Chronik/Niederösterreich

Schwaiger-Sisters erholen beim Unkraut zupfen

Nur drei Tage hatten die frisch gebackenen Europameisterinnen Doris, 28, und Stefanie Schwaiger, 27, Zeit, um sich nach dem größten Erfolg ihrer bisherigen Sportkarriere daheim zu erholen. Während Doris die Zeit nutzte, um Unkraut im Garten zu zupfen, saß Stefanie auf ihrem Traktor und arbeitete auf dem Feld. „Das ist Erholung pur“, sagt Stefanie, die jüngere der beiden Elite-Sportlerinnen.

Langsam aber sicher können die hübschen Schwestern aus Groß Globnitz bei Zwettl realisieren, was sie bei der Beachvolleyball-Europameisterschaft in Klagenfurt erreicht haben. „Seit Jahren arbeiten wir auf einen großen Triumph hin. Bisher gelangen uns nur Top-Platzierungen. Den EM-Titel 2013 kann uns jetzt keiner mehr wegnehmen. Wir sind überglücklich“, strahlen die „Schwaiger-Sisters“, wie sie auf der Beachvolleyball-Welttour genannt werden.

Seit sie Europameisterinnen sind, hat sich einiges verändert. Auf der Straße werden sie nun viel öfter als früher erkannt und fotografiert. Im Online-Netzwerk Facebook haben sich ihre Fans binnen weniger Stunden auf fast 8000 „Friends“ verdoppelt. Und für die Fanpost ist schon eine große Schachtel notwendig, um sie tragen zu können. „Wir freuen uns über jeden Brief. In den letzten Tagen haben wir hunderte Glückwünsche und Autogramm-Anfragen erhalten“, erzählen die Schwestern, die ihre neue Popularität keineswegs als lästig empfinden.

Haushalt

Wenn sie Heimaturlaub machen, sind sie Mama Erikas Lieblinge, die sich darüber freuen, von ihr umsorgt zu werden. Aber auch daheim gibt es genug zu tun. Stefanie hat gemeinsam mit ihrem Freund Thomas eine Landwirtschaft mit acht Hektar Grund und drei Pferde zu betreuen. Doris schupft in ihrem neuen Reihenhaus den Haushalt und pflegt mit ihrem Ehemann Paul den Garten. „Für ein Treffen mit den Freundinnen muss auch noch Zeit bleiben“, betont Doris.

An erster Stelle steht jedoch das Training. „Mehrere Stunden täglich müssen wir in der Kraftkammer stehen“, schildert Stefanie, die gemeinsam mit ihrer Schwester neue Energie tankt, um für die restliche Saison gerüstet zu sein. Die nächsten Turniere gehen in Deutschland, China und Brasilien über die Bühne.

Reise-Horror

Womit sie sich überhaupt nicht anfreunden können, ist das ständige Reisen. „Wir hassen die Fliegerei“, sagt Stefanie. „Es ist ein Horror, stundenlang im Flugzeug zu sitzen, ohne sich bewegen zu können“, ergänzt Doris.

Doch mit diesem Problem müssen sie sich noch bis 2016 herumschlagen. Bis dahin sind ihre Ziele genau definiert. „Wir wollen bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro eine Medaille gewinnen“, hoffen sie.

Was danach kommt, darüber wissen die Schwaiger-Schwestern auch schon ungefähr Bescheid. „Ich will Physiotherapie studieren und einen Einstellbetrieb für Pferde führen“, sagt Stefanie. Doris möchte ihr Jus-Studium beenden und kann sich vorstellen, als Nachwuchs-Trainerin tätig zu sein.