Chronik/Niederösterreich

Schüler fuhr 30 Kilometer Amok

Mit 150 km/h raste ein 16-Jähriger von Stockerau bis Großstelzendorf und wieder zurück. Ein Großaufgebot der Polizei stoppte ihn schließlich. Qietschende Reifen und mit Vollgas durch die 30er-Zone. Die Anrainer in der Prinz-Eugen-Straße waren Sonntag Abend in heller Aufregung und alarmierten die Polizei. „Da sind ja Personen gefährdet“, sagte ein Anrufer. Einer Polizeistreife, die in das Siedlungsgebeit fuhr, kam der Raser entgegen. Mit der Anhaltekelle versuchten die Beamten den Lenker des alten VW-Golf zum Anhalten zu bewegen. Der Fahrer verringerte zwar das Tempo, gab aber sogleich wieder Gas und brauste davon.

Was die Beamten zu dem Zeitpunkt noch nicht wussten: Hinter dem Steuer saß ein 16-jähriger Berufsschüler aus Wiener Neustadt. Die Polizisten schalteten das Blaulicht ein und verfolgten den irren Raser. Der Berufsschüler ignorierte sämtliche Stoppschilder und rote Ampeln. „Ein Wunder, dass es nicht gekracht hat“, sagte ein leitender Beamter. Beim Kreisverkehr in der Donaustraße stellte eine weitere alarmierte Streife das Fahrzeug quer. Doch der Bursch ignorierte auch diese Straßensperre und lenkte über einen Parkplatz das Fahrzeug an der Streife vorbei. In der Folge flüchtete der Bursch über die Landesstraße nach Sierndorf, fuhr weiter nach Höbersdorf, Obermallebarn, Göllersdorf bis nach Großstelzendorf. Acht Polizeiwagen waren mittlerweile entlang der Autobahn im Einsatz. Der Raser war über Strecken – auch im Ortsgebiet - oft mit bis zu 150 km/h unterwegs. „Alles was ein 60-PS-Auto hergibt“, sagte ein Beamter. In Großstelzendorf wechselte der Flüchtige auf die S3, wobei er an einem Randstein einen Vorderreifen zerstörte. Mit dem Patschen überholte der Bursch das nächste Einsatzfahrzeug rechts auf dem Pannenstreifen. Die Irrfahrt ging in Schlangenlinien auf der S3 weiter.

Die Verfolger hielten einen Sicherheitsabstand. Bei Tempo 120 krachte der Bursch mit dem Auto seitlich in die Betonleitwand. Das Polizeiauto wurde durch herumfliegende Teile beschädigt. Bei der Rampe zur A22 hatte sich mittlerweile eine weitere Patrouille positioniert und die Fahrbahnen abgeriegelt. Doch auch diese Sperre ignorierte der Berufsschüler und rammte beim Vorbeifahren das Dienstfahrzeug. Bei Stockerau „Nord“ fuhr der Bursch von der S3, kam mit dem Pkw ins Schleudern und landete im Graben. Der 16-Jährige flüchtete zu Fuß. Er konnte von den Beamten erst durch zwei Warnschüsse gestoppt werden.

Im Spital wurde dem leicht verletzten Bursch Blut abgenommen. Das Ergebnis steht noch aus.