Chronik/Niederösterreich

Schnittlauch-Paradies: Sechs Ernten pro Jahr

Während alle anderen im Waldviertel noch säen, sind die Kooperations-Bauern des Direktvermarkters „Waldland“ aus Oberwaltenreith, Bezirk Zwettl, bereits mit der ersten von mehreren Ernten pro Saison beschäftigt. Was man sonst nur aus den Tropen kennt, wird mit dem Schnittlauch auch im Waldviertel Wirklichkeit. Den sattgrünen, röhrenförmigen Stielen geht es an den Kragen.


„Wir sind derzeit dabei, unseren ersten Schnittlauch des heurigen Jahres einzuholen“, betont Koordinator Franz Tiefenbacher. Nicht nur das klingt für Waldviertler Verhältnisse ungewöhnlich, sondern auch Tiefenbachers zweite Aussage: „Insgesamt können wir sechs Mal pro Jahr ernten.“ Sobald der Schnittlauch eine Höhe von 30 bis 40 Zentimeter erreicht, muss die eigens dafür entwickelte Maschine, die mäht und gleichzeitig millimeterfein zerkleinert, ihre Pflicht erledigen. In Kooperation mit 16 Landwirten erzeugt Waldland tonnenweise getrocknete Schnittlauch-Röllchen, die in der Lebensmittelproduktion gebraucht werden.

Experiment

Innerhalb von nur drei Jahren hat sich aus einem Experiment, das an Problemen bei den ersten Anbauversuchen zu scheitern drohte, ein neuer Waldviertler Exportschlager entwickelt, der bereits europaweit gefragt ist.

„Wir gehören zu den wenigen Herstellern, die ein Produkt mit Identität erzeugen“, erklärt Geschäftsführer Gerhard Zinner. Zu den größten Abnehmern gehören Lebensmittelkonzerne wie etwa Nestle und Unilever. „Wir haben mit diesen Herstellern Exklusiv-Verträge. Die Übermengen können wir bereits anderen Interessenten verkaufen“, sagt Zinner. Bei der Ernte werden etwa 2000 bis 2500 Kilogramm Schnittlauch pro Hektar geschnitten. Dabei werden umgerechnet zwei Milliarden Röllchen zerkleinert.

Ursprung

Bisher war Waldland nur für seine Ursprungsprodukte wie etwa Gewürze, Mohn, Mariendistel und Flachs bekannt. „Mit dem Schnittlauch haben wir eine neue Nische gefunden, die einen hohen Deckungsbeitrag und eine hohe Wertschöpfung hat“, sagt Zinner.
Nach der Ernte wird der geschnittene Lauch in der modernen Trocknungsanlage sortiert und nach einer Qualitätskontrolle mittels Hochleistungskameras in Säcken abgepackt und verschickt.