Chronik/Niederösterreich

Schloss vor dem Verfall gerettet

Ein desolates Dach, verwachsene Schlossmauern, veraltete Fenster und Türen – so präsentierte sich das alte Jagdschloss im Zentrum der Stadt über viele Jahre. "In den vergangenen 20 Jahren ist das Schloss leider immer mehr verfallen", sagt Stadtamtsdirektor Franz Holzer. Mehr als drei Jahre lang wurde das "Wohnzimmer" der Wolkersdorfer, wie es Bürgermeisterin Anna Steindl bezeichnet, deshalb nun generalsaniert. Knapp fünf Millionen Euro wurden investiert.

Der wahre, auf den ersten Blick oft nicht erkennbare Zustand des Schlosses wurde zu einer unerwarteten Herausforderung. Nach und nach musste die Sanierung ausgeweitet werden. "Von außen haben wir zum Beispiel nur einen Riss gesehen, letztlich mussten wir dann aber die ganze Statik erneuern", erklärt Bauplaner Alfons Krickl. In langwieriger Arbeit wurde zudem die Mauerkrone des nordwestlichen Bastionsturms freigelegt. Unter der Humusschicht entdeckten die Archäologen einen Ziegelboden der alten Burganlage. Der Rundturm und die anschließende Bastionsmauer zählen zu den letzten Resten einer Befestigungsanlage aus dem 16. Jahrhundert, die nach Ansicht von Historikern einst das gesamte Schloss umgeben hat.

Mittlerweile sind die Bauarbeiten aber abgeschlossen, nur noch kleine Mängel müssen behoben werden. Kommenden Donnerstag, zum Start der Kulturwochen, wird das Schloss für die Besucher wieder geöffnet. Zum Abschluss der Renovierung werden die Bürger nun in Form einer Zeitreise durch deren "Wohnzimmer" geführt.

Im 12. Jahrhundert als Wasserschloss erbaut, blickt die Anlage auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Belagerungen, Besitzwechsel sowie die Verwendungen als Jagdschloss oder als Hauptquartier Napoleons folgten im Laufe der Jahrhunderte. Mit einer Wahrsagerin, Bogenschießen, Hexentanz sowie einer Feuershow soll ein Eindruck dieser Zeit vermittelt werden. Grillweltmeister Adi Matzek wird zudem Wildspezialitäten auf seinem Rost brutzeln und anschließend verkosten lassen.