Chronik/Niederösterreich

Schiedsrichterin auf Augenhöhe mit Fußball-Superstar Messi

Mit 1,60 Metern Körpergröße und einer zierlichen Figur sticht einem die 27-jährige Niederösterreicherin Sara Telek am Fußballfeld sofort ins Auge. Das hat ihr aber nie einen Nachteil beschert.

Angefangen hat Telek 2008 im Nachwuchs im Wiener Fußballverband. Mittlerweile pfeift sie national die Frauen-Bundesliga, die 2. Landesliga der Männer in Wien und assistiert bis in die Regionalliga.

Ab diesem Jahr ist die 27-Jährige auch international tätig. Sie ist eine von nur vier FIFA-Assistentinnen in ganz Österreich. Ihre ersten Einsätze hat Telek schon im März und April – zu Beginn in der U17 und U19. Später hofft sie auch auf Einsätze bei Europa- und Weltmeisterschaften. "Ich werde mein Bestes geben, um international so weit wie möglich zu kommen", ist Telek motiviert.

Um zu den Besten zu gehören, ist harte Arbeit notwendig. Die 27-Jährige trainiert täglich: zwei Mal pro Woche mit den Schiedsrichter-Bundesliga-Männern. Die anderen Tage stehen Kraft, Ausdauer und Koordination auf dem Trainingsplan. "Derzeit arbeite ich vor allem an der Sprintkraft, damit ich noch spritziger und schneller werde", erklärt sie. Auch am Wochenende ist keine Zeit zum Ausruhen. Während der Meisterschaft hat die Schiedsrichterin an einem Wochenende bis zu drei Matches zu absolvieren.

Faszination

Obwohl die 27-Jährige national nach wie vor selbst pfeift, sagt sie: "Ich fokussiere mich jetzt einmal voll und ganz auf meine Assistenten-Karriere, und schaue, dass ich international so viele Einsätze wie möglich bekomme. " Das Faszinierende am Schiedsrichter sein? "Man ist mitten im Geschehen, erfährt die Leidenschaften und Emotionen eines Matches voll mit und trägt einen wesentlichen Teil zum Fußballsport bei", sagt Telek. Eine dicke Haut würde man sich in diesem Job über die Jahre automatisch aneignen: "Man muss auch mit falschen Entscheidungen leben können ."

Aber jetzt noch einmal zurück zum Anfang, zur Körpergröße. "Ich bin so groß wie Messi", lacht die 27-Jährige, "wie er habe auch ich gelernt, mich im Spiel durchzusetzen. Durch mein Auftreten, meine Gestik und Sprache. Nicht auf die Größe, sondern auf die richtigen Entscheidungen kommt es an."

Bei den Männern fällt die kleine, zierliche Frau zwar mehr auf, es würde aber oft respektvoller zugehen als bei den Damen. "Frauen werden schneller zickig", sagt sie mit einem Augenzwinkern. Und ein Respekt-Problem – wie man sich vielleicht denken würde – gab es bei Männer-Matches kaum. Denn: "Wenn man genau arbeitet, hat man sich schnell Respekt erarbeitet."