Sanierung lässt auf sich warten: Anrainer sind verärgert
Von Stefan Sailer
Die Sanierung des ehemaligen Teerfabriksgeländes in Angern zieht sich deutlich länger als ursprünglich geplant. Den ersten Plänen zufolge sollte bereits seit dem Frühjahr der Oberboden, rund ein halber Meter Erde, in den betroffenen Grundstücken getauscht werden. Über eine bürokratische Angelegenheit, die jetzt sogar vom Bundesverwaltungsgericht geprüft wird, ist die Sanierung aber noch nicht hinaus gekommen.
Bereits Ende 2013 wurde eine europaweite Ausschreibung von der Bundesaltlastensanierungs GmbH (Balsa) gestartet. Der Auftragswert liegt immerhin bei knapp zehn Millionen Euro. Ende Juli war klar: Auch das zweiten Verfahren wurde beeinsprucht. Einem Insider zufolge sollen die Anforderungen an die Unternehmen sachlich nicht gerechtfertigt sein.
Das Bundesverwaltungsgericht hatte deshalb eine einstweilige Verfügung erlassen und sich bis Ende August Zeit gegeben, die Einwände zu prüfen. Nun verschiebt sich die Entscheidung aber wieder nach hinten. "Aus heutiger Sicht ist mit einer Entscheidung Mitte September zu rechnen", teilt die Balsa mit.
Zusätzliche Arbeit
Die Stimmung unter den Anrainern hebt diese Aussicht allerdings keineswegs. Einige haben bereits erste Vorbereitungen getroffen. "Bei mir könnte man sofort beginnen", sagt Heinrich Wenth, der bereits seine Bodenplatten entfernt hat. Andere haben auf Grund der zugesagten Bauarbeiten ihren Garten der Natur überlassen. "Jetzt ist alles komplett zugewachsen", ärgert sich eine ältere Dame über zusätzlichen Arbeitsaufwand.
Am Nachbargrundstück hält man hingegen nicht viel von dem zugesagten Bodentausch. "Der halbe Meter ist doch nur eine Augenauswischerei", sagt Wilhelm Metzker. "Wenn, dann sollte man es gleich ordentlich machen, sonst haben wir das Problem in zehn bis 15 Jahren wieder", fügt Hans Peter Kopcsa hinzu.