Chronik/Niederösterreich

Räuber aus Taxi heraus verhaftet: "Er gab noch drei Euro Trinkgeld"

Es handelte sich um einen Stammkunden, der am Montag in St. Pölten zu Taxifahrer Michael Seilinger ins Auto stieg. "Der Mann verhielt sich völlig normal, war überhaupt nicht nervös. Auffällig war nur, dass er seine Jacke in der Hand trug", erzählt der 31-Jährige, der für die Firma "Taxi 31900" fährt.

Was Seilinger zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste: Sein Fahrgast hatte kurz zuvor eine Trafik im Süden der Landeshauptstadt überfallen. Er bedrohte mit einem Messer die Angestellte und erbeutete dabei ein paar Hundert Euro. Die Frau erlitt einen Schock. Jetzt wollte sich der mutmaßliche Täter zu seiner Wohnung in den Ortsteil Stattersdorf chauffieren lassen.

Gestoppt

Allerdings dauerte es auf der Fahrt nicht lange, bis dem Taxler auffällig viele Polizeiautos im Rückspiegel auffielen. "Zuerst hab ich noch gedacht, dass ich in der 30er-Zone vielleicht zu schnell gefahren bin", sagt Seilinger im Gespräch mit dem KURIER. Doch weit gefehlt. Denn die Kripo war dem Trafikräuber schon dicht auf den Fersen. Schließlich stoppten die Fahnder den Wagen. "Ich musste meinen Ausweis herzeigen und wurde zu dem Kunden befragt", berichtet der Taxler.

Vielmehr interessierten sich die Kripo-Beamten jedoch für den Mann auf der Rückbank. "Zeigen Sie ihre Jacke her", sagte einer der Polizisten zu dem 23-Jährigen. Dann war schnell klar, dass es sich bei dem Fahrgast um den Verdächtigen handeln musste. Das Raubopfer hatte der Polizei das Kleidungsstück ganz genau beschreiben können.

Bevor für den 23-jährigen Beschäftigungslosen die Handschellen klickten, wurde er von einem Fahnder noch aufgefordert, die Taxirechnung zu bezahlen. "Sieben Euro machte die Fahrt aus, er gab mir zehn", erzählt Seilinger dem KURIER mit einem Schmunzeln.

Der Verdächtige wurde in weiterer Folge in die Justizanstalt St. Pölten eingeliefert.