Chronik/Niederösterreich

Psycho-Krimi war hausgemacht

Der Krimi um einen ehemaligen Feuerwehr-Kommandanten im Waldviertel nimmt eine überraschende Wende. Nach Erhebungen der Polizei und des Bundeskriminalamts steht fest: Der Psycho-Terror war hausgemacht.

Der 51-jährige Karl H. aus dem Raum Ottenschlag gab zu, die gefährliche Drohung vorgetäuscht zu haben, indem er vier anonyme Briefe selbst verfasste und verdächtige Pralinen in ein Kuvert steckte. Wegen falscher Zeugenaussage drohen ihm jetzt bis zu drei Jahre Haft.

„Es tut mir leid. Ich werde alles unternehmen, um die ganze Sache wieder ins Reine zu bringen“, erzählt H. und ringt um passende Worte. Der 51-Jährige erstattete Mitte Jänner zum wiederholten Mal Anzeige bei der Polizei und übergab den Beamten den vierten Drohbrief innerhalb von zwei Jahren.

Gleichzeitig wandte sich der zweifache Familienvater an den KURIER und präsentierte sich als Opfer eines Psycho-Terrors. Wie berichtet, gab er an, drei verdächtige Pralinen und einen Drohbrief hinter dem Scheibenwischer seines Autos gefunden zu haben. H. zeigte sich betroffen und sprach von Angst um seine Familie.

Die örtlichen Polizisten und das Bundeskriminalamt nahmen die Ermittlungen auf. Toxikologische Untersuchungen ergaben, dass sich in den drei Pralinen keine Giftstoffe befanden. Währenddessen erhärtete sich der Verdacht, dass der 51-Jährige selbst der Verfasser der Drohbriefe sein könnte, was er am Montag zugab.

Beweggrund

Das Motiv: Nach seinem Rücktritt als Feuerwehr-Kommandant sei H. gerüchteweise beschuldigt worden, er habe während eines Festes im Jahr 2009 in seiner früheren Funktion Geld unterschlagen. 5000 Euro sollen in der Kassa gefehlt haben. Weil die Staatsanwaltschaft Krems die Ermittlungen ergebnislos einstellte, wollte H. mit den anonymen Drohbriefen eine neuerliche Finanzprüfung erwirken.

Jetzt muss er so oder so mit einer Anzeige bei der Staatsanwaltschaft rechnen.