Chronik/Niederösterreich

Preisänderungen des VOR sorgen für Kritik

Als Pendler Christian Hummer von den neuen Tarifen des VOR hörte, wollte er gleich wissen, was ihm sein Weg zur Arbeit von Neulengbach nach St. Pölten künftig kosten wird – über das Ergebnis war er wenig erfreut.

Mit 6. Juli gilt in der Ostregion ein neues Tarifsystem. Die Zonen werden aufgehoben (der KURIER berichtete). „Mit den neuen Preisen zahle ich im Jahr 775 statt 670 Euro, dabei wurden die Preise erst im Februar angehoben“, sagt er. Würde er eine Station vorher, im rund zwei Kilometer entfernten Maria Anzbach einsteigen, müsste er gar 891 Euro statt bisher ebenfalls 670 Euro zahlen. Das entspricht einer Preiserhöhung von 33 Prozent.

Gemeindegrenzen statt Zonen

„Das neue Preissystem rechnet nach Strecken und Gemeindegrenzen. Einzelne Strecken werden teurer, andere billiger. Insgesamt wird es aber fairer“, erklärt Georg Huemer, Mediensprecher des VOR. Maria Anzbach lag bisher an einer Zonengrenze und profitierte somit in Fahrtrichtung St. Pölten. In die Gegenrichtung nach Wien wird es dafür im neuen System billiger, man spart aber nur 12,5 Prozent und nicht 33 Prozent.

„Ein Grund dafür ist, dass jetzt auch die Verkehrsmittel in den Städten inkludiert sind. In St. Pölten ist etwa der Stadtbus dabei“, erklärt Georg Huemer. Für Christian Hummer ist das ein schwacher Trost. „Den Bus brauche ich überhaupt nicht, ich fahre vom Bahnhof aus mit dem Rad zur Arbeit“, sagt er. Seitens des VOR verteidigt man die Maßnahme: „Natürlich gibt es Einzelfälle, die davon nicht profitieren. Aber der Stadtbus in St. Pölten wird stark genutzt und viele sparen so Geld.“

Für Christian Hummer hat das neue Preissystem dennoch einen bitteren Beigeschmack. „Wenn man nur im Bereich der Außenzonen fährt, wird es empfindlich teuer“, meint er. Während die Preise im Wiener Umfeld – und somit für den überwiegenden Teil der Pendler – mit wenigen Ausnahmen etwa gleich bleiben, gibt es in den ländlicheren Gebieten tatsächlich zahlreiche Strecken, die teurer werden.

Ein Beispiel ist etwa die Strecke von Eisenstadt nach Parndorf, die künftig um 50 Prozent teurer wird, ein anderes ist jene von Horn nach Krems mit der Kamptalbahn, auf der es gar zu einer Preiserhöhung von 75 Prozent kommt. VOR-Mediensprecher Huemer spricht dabei aber von einem absoluten Sonderfall und nennt im Gegenzug auch Strecken, die billiger werden. Etwa Wieselburg-Pöchlarn oder Waidhofen/Thaya-Gmünd.

Ein Vorteil, den das neue System für Besitzer von Dauerkarten bringt, sei das „Persönliche Netz“, das unter www.vor.at abgerufen werden kann. Wenn man etwa eine Jahreskarte von Eisenstadt nach Wien hat, gilt diese nicht mehr wie bisher nur für die direkte Verbindung, man kann damit auch Orte zwischen den Städten besuchen – selbst wenn sie nicht unmittelbar am Weg liegen.