Chronik/Niederösterreich

Politposse um Rasenmäher und Waschmaschine

Ein kurioser Politstreit um zwei Waschmaschinen und einen Rasenmäher im Wert von 1265 Euro schlägt derzeit in der Gemeinde Leopoldsdorf im Bezirk Wien-Umgebung hohe Wellen.

Die SPÖ brachte bei der Gemeinderatssitzung am Mittwoch mit Unterstützung der Liste Abou-Harb einen Misstrauensantrag gegen Bürgermeister Fritz Blasnek (ÖVP) ein. Blasnek konterte im KURIER-Gespräch mit Rücktritts-Andeutungen. Pikant: Er ist nicht nur auch Obmann und Präsident des SC Leopoldsdorf, sondern zudem designierter Obmann der Wirtschaftskammer Schwechat.
Der Ortschef soll das Geld für die Anschaffung der Gerätschaften für den SC Leopoldsdorf ohne Gemeinderatsbeschluss und ohne Info an den Gemeindevorstand aus der Gemeindekassa genommen haben. „Ich wollte dem SCL unbürokratisch helfen. Immerhin sind 150 Kinder und über 200 Aktive dort Mitglied“, erklärt er.

Schnelle Hilfe

Just im April hätten die Leiberl der Kids nicht mehr gewaschen und der Rasen nicht mehr ordnungsgemäß gestutzt werden können. Und Sponsorengelder wären erst im Herbst wieder geflossen. Warum er darüber niemanden informiert habe? „Da habe ich nicht korrekt gehandelt. Ich habe das dann vergessen“, sagt Blasnek. Er hätte sich dafür auch entschuldigt. Und mittlerweile sei das Geld zurück gezahlt.
Im Prüfungsausschuss am 16. Oktober wurden schließlich die – ordnungsgemäß betitelten – Rechnungen gefunden. Die SPÖ zürnt. „Der Bürgermeister hat uns definitiv ausgehebelt“, meint Andrea Cihlar, Fraktionsvorsitzende der SPÖ Leopoldsdorf. „Wir haben ihn schon oft aufgefordert uns miteinzubeziehen. Dieser Griff in die Kassa war der Gipfel.“ Sie kritisiert, dass die Rückzahlung erst nach der Prüfung erfolgte.

Der Ortschef selbst versteht die Welt nicht mehr. „Wenn ich solche Sachen nicht selbst entscheiden darf, dann muss ich nicht im Amt bleiben. Ich muss mir solche Querelen nicht antun.“ Erst vor wenigen Tagen hätte die SPÖ eine bessere Zusammenarbeit angekündigt und dann würde so vorgegangen, ist er enttäuscht.