Paradox: 44 Prozent der Stimmen reichen für neuen Windpark
Von Stefan Sailer
Die Einbindung der Bürger in die geplanten Windpark-Projekten hätte eigentlich Klarheit bringen sollen. Doch das Ergebnis lässt wiederum einen Interpretationsspielraum für die im Gemeinderat vertretenen Parteien.
Doch alles der Reihe nach. Um die Meinung der Bevölkerung zu erheben, wurden Ende Juni Fragebögen verteilt. Schon damals hatte die Fragestellung für Aufregung gesorgt. Nun wurden die zurückgeschickten Kuverts ausgezählt. Knapp 44 Prozent haben sich für einen Windpark mit neun Windrädern ausgesprochen. Dem gegenüber stehen allerdings rund 41 Prozent, die gar keinen Windpark wünschen. Der Rest entfällt auf eine Variante light.
Errichtet werden soll das umfangreiche Projekt dennoch. "Es war für uns immer klar, dass wir entweder den gesamten Windpark bauen oder gar nichts", stellt Bürgermeister Kurt Steindl klar. Gemeinderat Alexander Perl stellt deswegen den Sinn von drei vorgestellten Versionen in Frage: "Da fühlen sich die Leute ja verarscht."
Diskussionen
Auch unter den Bürgern sorgt das Ergebnis für Diskussionen. "Überall stehen Windräder, da stören die paar auch nicht mehr", sagt Johann Gustavik. Auch eine junge Mutter hatte sich für die Windräder ausgesprochen. "Aber nicht für den Standort, der jetzt durchgezogen wird", fügt sie wütend hinzu. Und ein Dritter meint: "Jetzt ist die Entscheidung gefallen."
Die notwendige Flächenumwidmung soll laut Steindl nun zügig vorangetrieben werden. Bereits in der Gemeinderatssitzung kommende Woche soll der Beschluss gefasst werden.
Für Aufregung sorgt aber auch ein Werbeverbot gegen das Projekt auf Gemeindegrund. "Offensichtlich bin ich denen ein Dorn im Auge", mutmaßt Perl. Steindl entgegnet: "Seine Ansicht war eindeutig gegen das Interesse der Gemeinde, eine Antiwerbung war deshalb nicht akzeptabel."