Öko-Spital: Wärme geht, Kälte kommt zurück
Von Stefan Sailer
"Ich habe mir schon überlegt eine Winterjacke mitzunehmen", sagt Mistelbachs Vizebürgermeister Ernst Waberer. Der Grund: Die Eröffnung der neuen Fernkälteanlage im Landesklinikum Mistelbach. Doch neben den Maschinen war es allerdings alles andere als kühl.
Die Verwendung von Fernwärmeanlagen hat sowohl in öffentlichen Gebäuden als auch im privaten Haushalt Einzug gefunden. In Mistelbach setzt man nun den nächsten Schritt. Neben der Heizung im Winter wird die Wärme auch für die Kühlung genutzt. Mit der Inbetriebnahme der Fernkältezentrale hat sich ein neues Segment der Nutzung von Biomasse aus der Region ergeben, sagt Projektleiter Robert Herrisch.
Bisher ungenützte Abwärme aus dem Biomasse-Heizkraftwerk wird über das Fernwärmenetz zum Landesklinikum geleitet. Die neue Absorptionskältemaschine wandelt die Abwärme dann in Kälte um. Das Wasser wird dabei auf rund sechs Grad gekühlt und einer weiteren sinnvollen Nutzung zugeführt. Pro Jahr können rund 260 Tonnen Kohlendioxid vermieden werden.
Boom der Kältetechnik
"Wir sehen uns mit einem stark wachsenden Energiebedarf bei der Kältetechnik konfrontiert", erklärt EVN-Vorstandssprecher Peter Layr. Durch die neue Technologie könne nun umweltschonend geheizt und gekühlt werden. "Im Sinne der Nachhaltigkeit rechnet sich diese Anlage somit doppelt", ergänzt Energielandesrat Stephan Pernkopf.
Rund vier Megawatt Leistung erzielen die fünf Maschinen. Neben des angenehmen Komforts in Operationssälen, Intensivstationen und Patientenzimmern wird die Anlage auch zur Kühlung von Servern und medizinischen Geräten verwendet.
Für eine weitläufige Versorgung von Schulen oder dem Rathaus, wie bei der Fernwärme, fehlt hingegen ein adäquates Leitungsnetz in der Stadtgemeinde.