Notfallmedizin ohne Grenzen: Arbeitstreffen mit Tschechien
Von Jürgen Zahrl
Seit dem Ende des Eisernen Vorhangs vor fast 30 Jahren bemüht sich das Land Niederösterreich, auch die Grenzen im Alltag gemeinsam mit den tschechischen Nachbarn zu beseitigen. Um die noch vorhandenen Barrieren weiter verschwinden zu lassen, hat Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner mit den politischen Vertretern aus Südböhmen, -mähren und Vysocina ein neues Arbeitsprogramm für die Zeit von 2018 bis 2021 unterzeichnet. Neu ist auch ein Rettungsvertrag mit der Region Vysocina, um die Notfallversorgung in beiden Ländern zu verbessern.
"Wenn Menschen in Lebensräumen denken, darf die Politik nicht an den Landesgrenzen Halt machen", sagte Mikl-Leitner vor der Unterzeichnung des Übereinkommens. Ihr politischer Grundsatz gelte nicht nur für die Zusammenarbeit mit angrenzenden Bundesländern, sondern auch Nachbarregionen. Das Ziel sei, "in praktischen Alltags- und grundsätzlichen Versorgungsfragen intensiv zu kooperieren." Deswegen beinhaltet das neue Arbeitsprogramm mit Tschechien insgesamt 13 Zukunftsthemen – dabei geht es beispielsweise um die Zusammenarbeit im Katastrophenfall, die grenzüberschreitende Bewerbung von Retz und Znaim für die Landesausstellung 2021, bei der noch im Frühjahr 2018 die Standortentscheidung fallen soll, oder um den weiteren Ausbau der wichtigen Verkehrsachsen im Wald- und Weinviertel sowie den Lückenschluss – konkret soll dabei die Anbindung an die A5-Nordautobahn weiterverhandelt werden.
Flugrettung
Damit darüber hinaus auch die grenzenlose Notfallversorgung optimiert werden kann, wurde der 2016 unterschriebene Rettungsvertrag zwischen Niederösterreich und Tschechien um Vysocina erweitert. Die Region habe zwar keine Grenze mit NÖ, aber wegen des Notarzthubschraubers in Jihlava, der vom ÖAMTC betrieben wird, eine Bedeutung für das Wald- und Weinviertel. Bisher sei dort ein Armeehubschrauber als Transportmittel stationiert gewesen, der in Österreich nicht landen durfte.
Jetzt kann ungeachtet der Grenze jenes Rettungsteam zum Einsatz kommen, das am schnellsten vor Ort sein kann. "Damit wird das Netz für die barrierefreie Notfallrettung und gegenseitige Hilfe bei Einsätzen noch dichter", sagten Mikl-Leitner und ihre tschechischen Amtskollegen. Eine Webplattform mit Übersetzungstool hilft, dass sich die Leitstellen verzögerungsfrei verständigen können.