Chronik/Niederösterreich

NÖ: Nach Vorwürfen gegen Schweinehaltungsbetrieb prüft Staatsanwaltschaft

Die Volksanwaltschaft hat nach Vorwürfen gegen einen Schweinehaltungsbetrieb nahe St. Pölten ein Prüfverfahren gegen die Aufsichtsbehörde eingeleitet. Laut dem Verein gegen Tierfabriken (VGT) sollen dort Ferkel in großer Zahl verhungern und verdursten, ohne dass ihnen jemand zu Hilfe kommt, stattdessen würden die Tiere einfach "kübelweise" entsorgt.

Aufgrund der massiven Vorwürfe leitet Volksanwalt Günther Kräuter laut einer Aussendung vom Mittwoch nun ein Prüfverfahren von Amts wegen ein: "Die Volksanwaltschaft wird an diesem schockierenden Beispiel die Tätigkeit der Aufsichtsbehörde prüfen. Tierquälern muss konsequent das Handwerk gelegt werden." Aufsichtsbehörde sei die Landesregierung, ausführende Behörde die Bezirkshauptmannschaft St Pölten. Die Volksanwaltschaft wende sich an das Land.

Der VGT hatte von Missständen in dem Betrieb berichtet: Mitarbeiter würden sich nicht um schwache Tiere kümmern. "Stellt sich heraus, dass ein tot geglaubtes Ferkel noch lebt, wird es zum Sterben wieder zurückgeworfen. Mehrere videodokumentierte Fälle belegen diese grausame Praxis." Ein "völlig bewegungsunfähiges, schwaches kleines Ferkel" sei über mindestens 35 Stunden lang ignoriert worden, bis es schließlich gestorben und "wie Abfall entsorgt" worden sei, hieß es. Zudem sollen Schweine in dem Betrieb in einer Marktgemeinde nahe der niederösterreichischen Landeshauptstadt laut VGT rund um die Uhr im Dunkeln gehalten und durch Herausreißen der Hoden kastriert worden sein, was nach dem Tierschutzgesetz verboten sei.

David Richter vom VGT sagte, bisher habe man drei Anzeigen bei der BH St. Pölten erstattet. Laut Richter müsste u.a. die Häufigkeit und die amtliche Möglichkeit der Kontrolle überprüft werden. Auch bei der Staatsanwaltschaft St. Pölten wurde Anzeige wegen Tierquälerei erstattet.