Nicht wie daheim – aber trotzdem ein Zuhause
Meist sind es Dinge wie Alkohol, Drogen oder ein enormer Schuldenberg, die Menschen in die Obdachlosigkeit drängen. Die Wirtschaftskrise tut ihr übriges. Das Haus Kalvarienberg gibt obdachlosen Männern ein Bett auf Zeit. Die Einrichtung ist Notschlafstelle, Tageszentrum und Wohnheim in einem.
Voraussetzung für ein Zimmer im Wohnheim ist der Wille, sein Leben positiv zu verändern. Damit ist vor allem die aktive Suche nach einem Arbeits- oder Therapieplatz gemeint. Geboten wird eine Grundversorgung. Das heißt ein einfaches Bett und drei Mahlzeiten am Tag. "Wir bieten den Gästen bewusst nur einfachste Verhältnisse. Das soll sie anspornen, nach etwas Besserem zu suchen", sagt der Wohnheimleiter Walter Steindl. Die Gäste der 18 Notschlafbetten müssen keine Voraussetzungen erfüllen. Sie kommen nur, um zu Übernachten.
Obdachlos trotz Arbeit
Im Wohnheim stehen 19 Plätze zur Verfügung, 18 davon sind derzeit belegt. Markante Entwicklung: "In den letzten Jahren kommen immer mehr Männer, die eine Arbeit haben. Von ihrem Gehalt zahlen sie aber Alimente und vielleicht auch noch ihre Schulden zurück. Für eine Wohnung reicht das Geld meist nicht mehr", sagt Steindl.
Maximal ein halbes Jahr dürfen die Männer im Wohnheim bleiben. In dieser Zeit bekommen sie ein Zimmer und einen persönlichen Betreuer zur Seite gestellt. Der soll bei der Suche nach Wohnung, Arbeit und Therapiemöglichkeit helfen. Verlangt wird von den Gästen Mithilfe im Haus und ein angebrachtes Benehmen. Alkohol und Drogen sind verboten. Die Männer, die ausreichend Geld haben, müssen einen monatlichen Kostenbeitrag bezahlen. Das Maximum sind 196 Euro. Der Rest wird durch das Sozialamt finanziert. Tagsüber stehen die Türen des Tageszentrums offen. Dort haben die Männer eine Ansprechperson, können essen, duschen oder ihre Wäsche waschen. Daneben gibt es Freizeitbeschäftigungen, wie einen Wutzler. Einmal im Monat werden sogar Ausflüge organisiert.
"Probleme haben wir hier kaum. Kleine Konflikte gibt es hin und wieder, aber die gehören zum Leben nun mal dazu", so Walter Steindl.