Chronik/Niederösterreich

Nach Anzeige: EKZ-Gelände gesäubert

Ich bin verblüfft. Es passieren noch Wunder", sagt Franz Rößl aus Zwettl mit einem sarkastischen Unterton. Vergangene Woche sind mehrere Arbeiter angerückt, um das ehemalige Gärtnerei-Areal gegenüber seines Hauses vom herumliegenden Müll zu befreien. Er und seine Ehefrau Hedwig kritisierten im KURIER den Grundstücksbesitzer, weil dieser sein Gelände, auf dem er früher oder später ein Einkaufszentrum errichten will, zu einem "Schandfleck ausgerechnet im historischen Stadtzentrum" verkommen lässt. Die Bezirkshauptmannschaft hat nach einer Anzeige wegen des Verdachts einer illegal betriebenen Mülldeponie reagiert.

Dort, wo EKZ-Investor Reinhold Frasl auf einem zirka 13.000 Quadratmeter großen Grundstück ein Shoppingcenter mit dem klingenden Namen "Kampcenter" errichten will, wuchern zwischen Bauruinen und anderen Betonresten mittlerweile Sträucher und Gräser. Die machen das Gelände zumindest geringfügig ansehnlicher, weil sie vieles bereits verdecken. "In den vergangenen Tagen haben Mitarbeiter einer Reinigungsfirma die Abfälle und herumliegende Mauerreste abtransportiert. Wo ein Wille, ist auch ein Weg", freuen sich Franz und Hedwig Rößl über die jüngste Räumungsaktion.

Abfallwirtschaftsgesetz

Die Bezirkshauptmannschaft ist tätig geworden und hat nach einer Anzeige ein Verfahren nach dem Abfallwirtschaftsgesetz (AWG) eingeleitet. "Auch wir als Baubehörde konnten nicht akzeptieren, dass die durch einen Sturm heruntergefallenen Mauerreste nur eingezäunt werden", sagt Bürgermeister Herbert Prinz.

Schon 2012 musste die Bezirksbehörde einschreiten, weil das Areal nicht ordnungsgemäß geräumt wurde. "Damals mussten wir selber eine Entsorgungsfirma beauftragen, um die Liegenschaft vom Abfall zu befreien. Die Kosteneintreibung war zwar schwierig, ist aber gelungen", sagte Bezirkshauptmann-Stellvertreter Josef Schnabl vor Kurzem dem KURIER. Derzeit plant Frasl ein bis zu 10.000 Quadratmeter großes Einkaufszentrum.