Chronik/Niederösterreich

Mysteriöser Todesfall in St. Pöltner Pflegeheim

Ein ungewöhnlicher Todesfall beschäftigt derzeit die Staatsanwaltschaft St. Pölten. "Eine 90-jährige Heimbewohnerin, die am Heiligen Abend gestorben ist, hat Kopfverletzungen aufgewiesen, an denen sie auch gestorben sein dürfte", sagt Staatsanwalt Karl Wurzer. Es gäbe bereits einen Verdächtigen, der mit den Kopfverletzungen in Zusammenhang stehen könnte.

Hilfeschreie

Der Vorfall ereignete sich bereits in der Nacht vom 23. auf den 24. Dezember im Pflegezentrum Pottenbrunn. "Eine Pflegerin hatte Hilfeschreie gehört und schließlich die 90-jährige Frau verletzt in ihrem Zimmer gefunden", sagt Karl Wurzer auf KURIER-Anfrage.

Das Opfer sei dann sofort ins Krankenhaus nach St. Pölten gebracht worden, verlor aber noch am 24. Dezember den Kampf um sein Leben.

Ein Heimbewohner steht in Verdacht, mit den Kopfverletzungen der Frau und in Folge dessen auch mit den näheren Todesumständen etwas zu tun zu haben. "Es handelt sich um einen etwa 90-jährigen Mann. Er steht unter dringendem Tatverdacht", sagt Wurzer.

Für den betagten Mann wurde am Christtag daher die vorläufige Anhaltung ausgesprochen, was U-Haft bedeute, erläuterte Wurzer. Der Verdächtige wurde in die forensische Abteilung des Landesklinikums Mauer überstellt. Da Zweifel an seiner Zurechnungsfähigkeit bestehen, wurde ein psychiatrisches Gutachten angeordnet. "Wir ermitteln wegen vorsätzlicher Körperverletzung mit Todesfolge", erklärt der Staatsanwalt. Die Einvernahmen zu dem Fall laufen.

Keine Waffen

Die genaue Todesursache der 90-jährigen Heimbewohnerin soll durch eine Obduktion geklärt werden. "Fest steht, die Frau hatte eine erkennbare Verletzung am Kopf. Ob sie durch die Verletzung oder vielleicht infolge eines Sturzes aufgrund der Verletzung gestorben ist, wird nun untersucht. Maßgeblich ist daher das Ergebnis der Obduktion, das am Montag vorliegen wird", erklärt Wurzer. "Was ich sagen kann, ist, dass im Zimmer keine Waffen gefunden wurden – weder eine Hieb- noch eine Stichwaffe."

Die Meldung eines Mediums, dass die Frau mit einer Wasserflasche erschlagen wurde, stellt Wurzer als "erfundenes Märchen" klar. Es seien weder eine Glasflasche noch Scherben gefunden worden. "Das kann definitiv ausgeschlossen werden."

Vonseiten der Heimleitung des Pflegezentrums gab es am Samstag keine Stellungnahme.