Mütter-Protest gegen das Aus für Waidhofner Geburtenstation
Obwohl der nö. Landtag das Aus der Geburtenstation im Landeskrankenhaus Waidhofen an der Thaya bereits beschlossen hat, geht der Protest der (werdenden) Mütter weiter. "Diesen Einschnitt in unser Gesundheitssystem dürfen wir nicht schweigend hinnehmen", erklärt Ulrike Ullrich von der Bürgerinitiative in Waidhofen an der Thaya.
Daher haben Mütter auf Facebook nun eine Fotokampagne unter dem Titel Projekt ’Waldviertel kämpft’ gestartet. Dort werden seit Montag laufend neue Bilder mit Botschaften wie etwa "Politiker – wir kündigen Euch" gepostet. Schon mehr als 2900 Personen haben sich der Gruppe angeschlossen. "Wir wollen den Gefühlen der Bürger eine Stimme geben und die Niederösterreicher auf dieses sensible Thema aufmerksam machen", betont Ullrich. Wer sich dem Protest anschließen will, kann eigene Fotos hochladen.
Strukturplan
Die Bürgerinitiative fragt, "ob im nördlichen Waldviertel zuerst ein ungeborenes Kind oder die Mutter am Weg ins Spital sterben muss, bevor die Politiker wach werden." Sie weisen auch darauf hin, dass laut "Strukturplan Gesundheit Niederösterreich 2015" eine Reduktion der Betten im Bereich Gynäkologie und Geburtshilfe von 665 auf 463 geplant ist. Alleine im Waldviertel soll demnach die Planzahl von 90 auf 60 Betten minimiert werden. "Beim Zusammenlegungen sollte man aber differenzieren, ob die Eingriffe planbar, wie bei der Chirurgie und Urologie, oder unvorhersehrbar wie eben bei vielen Geburten sind", sagt Ullrich.
Fest steht, dass vor Kurzem im nö. Landtag die Schließung der Geburtenstation im Landeskrankenhaus Waidhofen an der Thaya per Juni 2016 mit den Stimmen der ÖVP und SPÖ beschlossen wurde. Für das Ende der Spitalsabteilung sei die geringe Zahl der Geburten pro Jahr verantwortlich, heißt es. Jährlich sollen es weniger als 300 Entbindungen sein. "Es gibt Statistiken, dass Geburtenstationen unter 500 Geburten im Jahr eine geringere Qualität verzeichneten", erklärte SPÖ-Landtagsabgeordnete Karin Scheele. Wichtig sei in diesem Zusammenhang der hohe Qualitätsanspruch in den Landeskliniken, ergänzte ÖVP-Mandatar Karl Bader.
Da die Geburtenzahlen in Waidhofen an der Thaya seit 2005 stetig fallend sind, wolle man die Gynäkologie und Geburtshilfe ab Juni 2016 im Landesklinikum Zwettl bündeln, erklärte Markus Klamminger von der nö. Landeskliniken-Holding in einer Pressekonferenz Ende September.