Mit Sandalen auf dem Berg: Alpinist mahnt zur Vorsicht
Von Jürgen Zahrl
"Viele Besucher unterschätzen unsere Wachau. Sie glauben, dass die Region nur aus Flachland besteht. Allerdings gibt es bei uns auch steile und anspruchsvolle Berge, für die man sich ausreichend vorbereiten muss", sagt Alfred Michl, erfahrener Alpinpolizist in Weißenkirchen, Bezirk Krems. Anlass für seinen Appell an die Touristen sind mehrere schwere Unfälle, die seit Anfang Mai auf Wandersteigen und an Felswänden in der Wachau passiert sind. Erst in der Vorwoche brach sich eine 62-jährige Pensionistin den linken Knöchel, weil sie beim Abstieg vom Michaelerberg mit Sandalen auf dem nassen Untergrund ausgerutscht war.
"Der Welterbesteig wird als Top-Ausflugsziel intensiv beworben. Daher kommen viele hierher. Die Gäste vergessen aber, dass sie sich für einen Aufstieg entsprechend vorbereiten müssen", betont Michl. Die jüngsten Unfälle: Beim Besichtigen des Klettergartens Dürnstein stürzte eine 33-jährige Frau schwer und zog sich einen Bruch des Fersenbeins zu. Beim Sportklettern in Rossatz wurde ein 48-Jähriger von einem Felsen am Fuß getroffen und erlitt einen Bruch von zwei Mittelfußknochen.
"Es kann immer etwas passieren. Aber wichtig ist, dass sich die Besucher vor ihrer Wanderung oder Klettertour ausreichend vorinformieren, um zu erfahren, wie die Bodenbeschaffenheit ihrer Route aussieht", sagt Michl, der Tipps parat hat.
Ratschläge
Die Wandertour sollte nach körperlicher und konditioneller Verfassung auswählt werden, Wanderkarten und Beschreibungen vorher studiert werden: Wer die Berge erklimmen will, sollte dies mit atmungsaktiver Funktions- und Schutzkleidung sowie mit festen Wanderschuhen tun. In den Wanderrucksack gehören außerdem Mobiltelefon, Erste-Hilfe-Apotheke, Ersatzwäsche, Regen- und Sonnenschutz, mindestens ein Liter Wasser pro Person, belegte Brote und Obst. Im Notfall ist die Bergrettung unter 140 erreichbar.