Chronik/Niederösterreich

MilRG: Horrorszenario vom Tisch

Mehrere Hunderttausend eingesparte Euro – die erhofft sich Verteidigungsminister Gerald Klug vom Ende des Militär-Oberstufenrealgymnasiums in Wiener Neustadt. Er wird um jeden Euro ringen müssen: Ums MilRG formiert sich eine breite Allianz aus Schülern, Lehrern, Eltern, der Politik und Absolventen – mit tausendfacher Unterstützung auf Unterschriftenlisten und im Internet.

Wie berichtet, sollen nach Klugs Plänen noch zwei Jahrgänge am MilRG maturieren können. Schüler, die jetzt die fünfte und sechste Klasse besuchen, wären zum Wechsel gezwungen. "Sie würden damit quasi auf die Straße gesetzt", schlägt Schulsprecher Christian Vesligay Alarm. Mitschüler und er haben Klug und einigen seiner Kollegen vor dem dieswöchigen Ministerrat eine Petition übergeben. Der dramatische Appell: "Bitte nehmen Sie uns nicht diese einmalige Bildungseinrichtung!"

Gutachten

Geht es nach dem Land, soll Klug das rechtlich auch gar nicht können. Klaus Schneeberger, Klubobmann der ÖVP im NÖ-Landtag, präsentierte gestern Nachmittag das Ergebnis einer Prüfung durch den Landesschulrat, demzufolge alle Schülerinnen und Schüler, die an einer Schule aufgenommen wurden, das Recht haben die letzte Schulstufe im Klassenverband zu beenden.

"Die Verunsicherung, die der Verteidigungsminister hier erzeugt hat, ist auf das Schärfste zu verurteilen", erklärt Schneeberger. Und: Sollte das Verteidigungsministerium nicht mehr für Räume und Sachaufwand aufkommen, werde das von der Behörde zur Verfügung gestellt.

Damit wäre das Horrorszenario vom erzwungenen Wechsel während der Oberstufe vom Tisch. Fraglich ist aber, ob das Recht der Schüler auch die sogenannte vormilitärische Ausbildung betrifft, die das MilRG so besonders macht. "Teamfähigkeit, Belastbarkeit auch in schwierigen Situationen und Führungskompetenz", würden dort vermittelt, meint etwa der ehemalige Kommandant der Theresianischen Militärakademie Norbert Sinn in einem Schreiben an Minister Klug. Für Schneeberger ist mit dem Gutachten offenbar auch diese Frage geklärt – er denkt schon weiter: "Jetzt geht es nun darum, die langfristige Absicherung zu verhandeln."

Auch die Eltern machen indes mobil: Am Freitag treffen sich ihre Vertreter mit Bürgermeister Bernhard Müller, am Samstagvormittag findet eine Elternversammlung im MilRG statt.