Chronik/Niederösterreich

Messerstecherei: Bahnhof wird Schutzzone

Es war der 20. Dezember 2014, als mehrere Streifenwagen zum Hauptbahnhof beordert wurden. Zwischen Tschetschenen und Afghanen hatte sich eine Massenschlägerei entwickelt, insgesamt gingen 20 Personen aufeinander los. Ein junger Mann brach blutüberströmt zusammen, weil ihm ein Afghane ein Messer in den Bauch gerammt hatte.

Bei den langwierigen Einvernahmen stellte sich heraus, dass ein Streit um Suchtgift die blutige Auseinandersetzung ausgelöst haben dürfte.

Bei der Polizei registrierte man den Vorfall mit besonderer Aufmerksamkeit. Denn in den vergangenen Monaten kam es immer wieder zu kriminellen Taten beim Bahnhof. Vor allem Jugendliche hatten das Areal als Treffpunkt genutzt, nicht alle führten dabei nur Gutes im Schilde.

Jetzt hat die Behörde reagiert und wird den Bahnhof ab 1. Februar zur Schutzzone erklären. Damit wird es der Polizei möglich sein, gegen Stänkerer und Wegelagerer oder Kleinkriminelle ein Betretungsverbot auszusprechen. Geldbußen sind ebenfalls möglich. "Die Aktion ist auf ein halbes Jahr befristet. Danach werden wir Bilanz ziehen", sagt Polizei-Sprecher Markus Haindl.

Unterdessen wird der Ruf nach einem Wachzimmer am Bahnhofsgelände wieder lauter. Zwar gab es schon einmal eine Dienststelle, diese wurde aber aus Spargründen aufgelöst. Nun sind die Beamten, die am Rathausplatz stationiert sind, zuständig für den Bahnhof. Zusätzlich sind immer zwei ÖBB-Sicherheitsmänner unterwegs. "Die Polizei zeigt Präsenz. In St. Pölten sind wir mit 172 Beamten gut aufgestellt", meint Haindl.

Den Freiheitlichen ist das zu wenig. "Ich verstehe nicht, warum es bei einem so stark frequentiertem Platz kein Wachzimmer gibt. Dass der Bahnhof sowie seine unmittelbare Umgebung mittlerweile zu einem Kriminalitäts-Hotspot geworden sind, hängt sicherlich auch damit zusammen", wettert FPÖ-Gemeinderat Klaus Otzelberger.

Selbst Bürgermeister Matthias Stadler wäre für die Wiedereröffnung eines Postens. "Es gibt dafür auch Gemeinderatsbeschlüsse. Die Entscheidung liegt aber bei der Innenministerin."