Mauerbach: Elfjähriger wurde in Schulbus vergessen
Von Katharina Zach
Als der elfjährige Arthur Altbart Dienstagnachmittag aufwachte, wähnte er sich in einem Thriller. Der Bub war auf der Heimfahrt vom Sacré Coeur Pressbaum nach Mauerbach im Bus vergessen worden. Doch die Geschichte endete mit einem Happy End und einer Umarmung des Buben und seines Lieblingsbusfahrers.
Am Heimweg von der Schule sei Arthur eingeschlafen, erzählt sein Vater, der bekannte Wiener Bestattungsunternehmer Heini Altbart. Da die Busse des privaten Unternehmens nach Dienstschluss in einem Waldstück geparkt werden, fand sich der Schüler nach dem Aufwachen in einem versperrten, finsteren und ungeheizten Fahrzeug, umgeben von Bäumen wieder.
In Panik rief der Elfjährige seine Mutter an. "Er hat erst gedacht, er ist entführt worden", schildert sein Vater. Anja Altbart machte sich gemeinsam mit einer Freundin sofort auf die Suche nach ihrem Sohn. Als Arthur ihr schließlich seine Umgebung beschrieb, fanden die Frauen den Bus. Zuvor hatte der Elfjährige schon versucht eine vorbeilaufende Joggerin auf sich aufmerksam zu machen. Doch da die Frau Kopfhörer trug, hörte sie das Klopfen des Buben nicht.
Schließlich rückten auch Feuerwehr und der Bürgermeister der Gemeinde, Peter Buchner, an. Doch niemand schaffte es, die Bustür zu öffnen. Erst nach 45 Minuten habe die hydraulisch gesicherte Tür unter Mithilfe des Elfjährigen gewaltsam geöffnet werden können. Schließlich kam auch der Fahrer, der über sein Unternehmen ausfindig gemacht werden konnte, am Ort des Geschehens an.
Fahrer ebenfalls unter Schock
"Er hat am ganzen Körper gezittert und war im Schock", erzählt Altbart. Erst sei er sehr wütend gewesen, als der Mann dann aber sofort seine Schuld eingeräumt hatte, sei die Wut rasch verflogen. Vor allem, da Sohn Arthur dem Busfahrer ebenfalls nicht böse war. Sein Sohn hätte ihn als Lieblingsfahrer bezeichnet, zudem kenne er alle Kinder beim Namen. In fast 30 Jahren, die er für die Firma arbeite, habe er sich nichts zu schulden kommen lassen. "Er ist einer der höflichsten, besorgtesten und freundlichsten Busfahrer, die Mauerbach kennt", meint der Vater. Am Ende lagen sich Arthur und der Fahrer weinend in den Armen. Von einer Anzeige sieht er ab.
Auch für den Fahrer hat die Episode ein glückliches Ende: Denn nach einem Gespräch mit seiner Chefin darf er seinen Job behalten. Eine Entscheidung ganz im Sinne von Familie Altbart. "Das ist grob fahrlässig", betont die Geschäftsführerin des Busunternehmens jedoch. "Die Fahrer bekommen 15 Minuten Nachbereitungszeit für die Grobreinigung, um Fundgegenstände zu sichern und den Bus durchzusehen, bezahlt", hält sie fest. Der Mann, der sich selbst nicht erklären kann, warum er den Buben übersehen hat und sich schwere Vorwürfe macht, wird nun auf einer anderen Linie eingesetzt. Die Busunternehmerin ist froh, dass dem Elfjährigen nichts passiert ist.
Sauer stößt Heini Altbart jedoch auf, dass die Unternehmerin weder Dienstagabend noch Mittwochvormittag für ihn erreichbar war. Denn laut Altbart sei dem Fahrer noch am Abend telefonisch gekündigt worden. Dass das passiert ist, weist die Geschäftsführerin zurück. Sie selbst sei am Abend in einer Sitzung gewesen. Von dort habe sie ihre Mitarbeiter instruiert, die auch Kontakt mit der Familie hatten. "Priorität hatte, dass dem Kind nichts passiert." Damit sei für sie der Fall erledigt.