Chronik/Niederösterreich

Matte Kampfansage an die SPÖ: "Es reicht nicht, sich als Kapitän zu verkleiden"

Für die Kremser Volkspartei endete die Gemeinderatswahl 2012 mit einer bitteren Niederlage. Damals verlor sie nicht nur zehn Prozent ihrer Wählerstimmen, sondern auch fünf Mandate und – was besonders schmerzte – den Bürgermeister-Sitz an den roten Frontmann Reinhard Resch.

In knapp einem Monat hätte die ÖVP die Chance, ihre ehemalige Hochburg zurückzuerobern. Doch ein überzeugendes Signal war beim Wahlauftakt in der IMC Fachhochschule Krems nicht zu spüren. ÖVP-Spitzenkandidat Erwin Krammer erhebt nicht den Anspruch auf das Bürgermeister-Amt, sondern will "um Stimmen für seine Themen" kämpfen.

Beim Startschuss für den vierwöchigen Intensivwahlkampf waren neben ÖVP-Landesgeschäftsführer Bernhard Ebner und Bildungslandesrätin Barbara Schwarz auch die beiden Nationalratsmandatare Martina Diesner-Wais und Werner Groiß anwesend. Sie lauschten gespannt Krammers Worten. Wie die Strategie der Kremser Volkspartei aussehen sollte, skizzierte zunächst Schwarz: "Den tollen Rückenwind von der Bundes-ÖVP müssen wir nach Krems mitnehmen. Bis zum 15. Oktober heißt es für unser Team laufen, laufen laufen."

Kaum Attacken

Wer darauf wartete, dass Krammer Angriffe auf Bürgermeister Resch abfeuert, wurde enttäuscht. Nur einmal war ein Seitenhieb zu hören: Mit "Regieren heißt für mich vorangehen. Es reicht nicht, sich als Kapitän zu verkleiden", spielte er auf den Wahlauftakt der SPÖ auf einem Donauschiff an, bei dem Resch als Kapitän auftrat.

Neben der Präsentation der Kandidatenliste stellte Krammer sein Zehn-Punkte-Programm vor: "Ich will von den Besten lernen, um einen Weg für Krems zu entwickeln." Sein großes Anliegen sei die Innenstadt. Die "soll gezielt mit Förderungen bei Sanierungen und Leerständen unterstützt werden", ist im Wahlprogramm des amtierenden Wirtschaftsstadtrats zu lesen. Das Gelände des Frachtenbahnhofs sieht er als Hoffnungsgebiet, um Wohnungen, Büros, Freizeit- und Einkaufsmöglichkeiten zu errichten.

Auf die Frage des KURIER, ob er das Bürgermeister-Amt zurückerobern will, sagte Krammer: "Darum geht es nicht. Ich will für die Menschen arbeiten. Es zählt jede Stimme für meine Themen. Je stärker ich ausgestattet werde, umso eher kann ich sie realisieren."