Platznot: Unterricht im Jugendzentrum
Von Katharina Zach
„Die Situation ist dramatisch“, bringt es der Obmann des Elternvereins Laszlo Matusch auf den Punkt. Das BG/BRG Keimgasse in Mödling platzt mit acht ersten Klassen und 1008 Schülern aus allen Nähten.
Heuer müssten erstmals zwei Klassen in der nahe gelegenen Jakob-Thoma-Mittelschule sowie eine weitere im Jugendzentrum Red Box unterrichtet werden – dazu kämen vier Container- und zwei Wanderklassen, berichtet Matusch. „Die Schule ist für 30 Klassen ausgelegt, heuer haben wir 45“, erklärt Direktor Michael Päuerl. Er habe aber keine geeigneten Schüler ablehnen können.
Die Entscheidung, weitere Räumlichkeiten anzumieten, fiel erst Ende August. So kurzfristig, dass der Unterricht in der Red Box sogar ohne Tafel und weitere Unterrichtsmaterialien starten musste. Diese seien mittlerweile organisiert, beruhigt Päuerl. Auch das Internet werde dieser Tage installiert. Laut Direktor mussten zusätzliche Sportstätten angemietet werden, um allen Schülern Turnunterricht anbieten zu können. Der Elternverein macht gute Miene zum bösen Spiel und spricht von der besten „Notlösung.“
Belastend
Die Situation ist für Schüler, aber besonders für die Lehrer belastend. 105 arbeiten derzeit in der Keimgasse, aber nur 60 haben Platz im Konferenzzimmer. Die Mitarbeiter müssen in den Pausen zwischen den dislozierten Klassen und der Schule hin- und herwechseln. Bei den Schülern wurde beim Stundenplan auf diese Situation Rücksicht genommen, sagt Päuerl. Der Ausbau der Keimgasse wird schon seit vielen Jahren gefordert. Die Containerklassen gebe es bereits seit 2008, erklärt Päuerl. „Wir sind aber in keinem Schulausbauprogramm drinnen.“ Unverständlich, sowohl für den Direktor als auch für Elternvereins-Obmann Matusch.
In dem Programm bis 2018 sei die Keimgasse tatsächlich nicht zum Ausbau vorgesehen, bestätigt Landesschulinspektor Rainer Ristl. Allerdings würde angesichts der Situation die Möglichkeit einer Vorfinanzierung bestehen. „Die Dringlichkeit ist allen Verantwortlichen bewusst.“ Derzeit würden verschiedene Konzepte geprüft. Er sei optimistisch, dass innerhalb von zwei Jahren mit dem Ausbau begonnen werden kann. „Die Schule ist an der Grenze der Leistungsfähigkeit.“ Seitens des Bildungsministeriums heißt es, es gebe laufend konstruktive Gespräche mit dem Landesschulrat zur Lösung des regionalen Problems.