Chronik/Niederösterreich

Marchfeld: Grundwasserspiegel sinkt stetig

Zu viel Regen, zu wenig Regen. Die Wetterextreme der letzten Jahre stellen die Statistik ordentlich auf den Kopf. Die Betriebsgesellschaft Marchfeldkanal zog jetzt nach der ersten Jahreshälfte 2012 eine hydrologische Zwischenbilanz: In den ersten sechs Monaten hat es im Bezirk Gänserndorf Gänserndorf (Messstation Deutsch-Wagram, Anm.) gerade einmal 201 Liter pro Quadratmeter geregnet. Deutlich weniger als die Hälfte des durchschnittlichen Jahresniederschlages von 520 Liter pro Quadratmeter.

Extrem trocken war es schon im Februar und März. Bereits Mitte März mussten die Landwirte im Marchfeld die Bewässerung einsetzen, um das Keimen des ausgebrachten Saatguts zu ermöglichen. Anhaltende Trockenheit zwischen Ende April und Mitte Mai brachten den Feldkulturen weiteren Stress. In den Gebieten, in denen Bewässerung möglich ist, wurden sogar erstmals seit vielen Jahren Getreideäcker künstlich beregnet, um totale Ernteausfälle zu vermeiden. Der Grundwasserspiegel ist in diesem Jahr im zentralen Marchfeld bis Ende Juni aufgrund der hohen Wasserentnahmen bereits um einen halben Meter gesunken – ein Spitzenwert zu diesem frühen Zeitpunkt. Das entspricht einem Wasserverbrauch von nahezu 50 Millionen Kubikmeter Grundwasser. Sorgten die hohen Grundwasserstände im Jahre 2010 – nach mehreren niederschlagsreichen Jahren – bei Hausbesitzern von tiefen Kellern noch für große Aufregung, so liegt das Grundwasserniveau gegenüber diesen hohen Wasserständen heute bereits um einen Meter tiefer.

Wolfgang Neudorfer von der Betriebsgesellschaft Marchfeldkanal: "Es gibt seit Anfang der 1940er-Jahre genaue Aufzeichnungen der Grundwasserstandsentwicklung. Daraus ist zu erkennen, dass es beim Grundwasser in einem Rhythmus von 10 bis 20 Jahren ein ständiges Auf und Ab gibt. Und das bei einer Schwankungsbreite von etwa vier Meter. Jetzt geht es offensichtlich wieder hinunter."