Chronik/Niederösterreich

Lebensgefährtin mit Auto getötet: Prozess in Korneuburg

Weil er seine 49 Jahre alte Lebensgefährtin im November 2021 in Eibesbrunn in der Gemeinde Großebersdorf (Bezirk Mistelbach) mit einem Pkw erfasst und dadurch getötet haben soll, muss sich ein Wiener am 9. September am Landesgericht Korneuburg verantworten. Angelastet wird dem 55-Jährigen grob fahrlässige Tötung. Die Causa hatte im Vorjahr für Aufsehen gesorgt. Anfangs war gegen den Beschuldigten auch wegen des Verdachts des Mordes ermittelt worden.

Konkret vorgeworfen wird dem von Anwalt Farid Rifaat verteidigten Beschuldigten im Strafantrag, aufgrund mangelnder Aufmerksamkeit und einer Alkoholisierung die für den Straßenverkehr notwendige Sorgfalt außer Acht gelassen zu haben. Die am Fahrweg auftauchende 49-Jährige soll der Mann mit seinem Pkw - einem PS-starken Dodge Ram - gerammt haben. Der Grad der Alkoholisierung des Angeklagten wird mit "zumindest 1,89 Promille" angegeben.

Ereignet hatte sich der Vorfall in der Nacht auf den 22. November 2021. Die 49-Jährige war reglos im Bereich der Zufahrt zu einer Tankstelle im Eibesbrunner Ortsgebiet gefunden worden. Ein Zeuge setzte die Rettungskette in Gang. Die verletzte Frau wurde reanimiert und per Notarzthubschrauber in ein Spital nach Wien geflogen, wo sie später starb. Die Obduktion ergab, dass die Niederösterreicherin ein stumpfes Brustkorbtrauma mit Serienrippenbrüchen und Lungenverletzungen erlitt. Unmittelbare Todesursache war laut Strafantrag ein mit Verbluten in die linke Brusthöhle verbundenes Kreislaufversagen.

Der 55-Jährige, der sich zunächst vom Ort des Geschehens entfernt hatte, wurde festgenommen. Sein Wagen wurde kriminaltechnisch untersucht. Die Staatsanwaltschaft beantragte auch die Verhängung der Untersuchungshaft über den Beschuldigten. Eine Haft- und Rechtsschutzrichterin sah allerdings keinen dringenden Tatverdacht wegen Mordes, dafür wegen grob fahrlässiger Tötung unter Alkoholeinfluss. Der österreichische Staatsbürger wurde gegen eine Kaution in Höhe von 25.000 Euro auf freien Fuß gesetzt.

Angeklagter: "Schrecklicher Unfall"

Der Prozess am Landesgericht Korneuburg ist für einen Tag angesetzt. Neben der Befragung mehrerer Zeugen beantragte die Staatsanwaltschaft Korneuburg auch die Beziehung zweier Sachverständiger. Verteidiger Rifaat ließ am Dienstag offen, wie sich sein Mandant im Rahmen der Hauptverhandlung verantworten wird. Der Jurist hat im Ermittlungsverfahren stets von einem "schrecklichen Autounfall" gesprochen. Im Fall einer Verurteilung drohen dem Angeklagten bis zu drei Jahre Haft.