Chronik/Niederösterreich

Land NÖ unterschreibt Kooperation mit Raumfahrtagentur ESA

Spezielle 3-D-Druckverfahren, um bei Problemen sofort im Weltall Bauteile fertigen zu können. Leistungsstarke Solarzellen für einen Flug zum Merkur. Oder: Robuste Werkstoffe, um mit besonderen Materialien des Mondes Forschungsbasen errichten zu können. Seit mehreren Jahren beteiligen sich zahlreiche Experten und Unternehmen aus (Nieder-)Österreich an zukunftsweisenden Entwicklungen der europäischen Weltraumorganisation ESA. Um die Zusammenarbeit intensivieren zu können, hat Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav (ÖVP) am Mittwoch gemeinsam mit Frank Salzgeber von der ESA in deren Forschungszentrum in Noordwijk nahe Amsterdam (Holland) vor der mitgereisten Presse einen Kooperationsvertrag unterschrieben.

Chance

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Einerseits sollen in den nächsten fünf Jahren mindestens 18 Start-Ups aus dem niederösterreichischen Technopol in Wiener Neustadt die Möglichkeit bekommen, bei der Entwicklung neuer Komponenten, Verfahren oder Materialien für die Raumfahrt auf ein weltweit vernetztes Expertenteam der ESA zurückzugreifen. Andererseits erwartet sich die Weltraumorganisation neue Technologien und neues Know-How für zukünftige Missionen im Weltall. "Wir suchen neue Ideen, die einen Bezug zur Raumfahrt haben. Wir sehen uns als guter Onkel, der nicht nur Förderprogramme anbietet, sondern auch ein umfangreiches Adressbuch mit Forschern aus aller Welt zur Verfügung stellt", sagte Salzgeber. Er hat als führender Fachmann eines Spezialbereichs die Aufgabe, Entwicklungen auch für zivile Bereiche wie etwa Landwirtschaft, Lawinendienst, autonomes Fahren oder Navigation alltagstauglich zu machen. Insgesamt arbeiten derzeit 2200 Mitarbeiter aus 22 Mitgliedsstaaten für die Raumfahrtagentur ESA, die heuer mit einem Jahresbudget von 5,2 Milliarden Euro ausgestattet war. Davon bringt Österreich als eines der unterstützenden Staaten fast 50 Millionen Euro für verschiedene Weiterentwicklungen auf.
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In Zukunft will auch das Land Niederösterreich noch stärker "nach den Sternen greifen" und sieht neben der Oberflächen- und Materialien-Forschung den Bereich Raumfahrt als weiteren wichtigen, wissenschaftlichen Baustein, um den eingeschlagenen Erfolgsweg in Sachen Innovation und Technologie fortzuführen. Die neue Kooperation ist aus Sicht von Bohuslav eine Win-Win-Situation. "Wissenschaftler begleiten unsere Start-Ups bei der Entwicklung neuer Technologien und helfen ihnen dabei, diese in der ESA zu integrieren. Dadurch entstehen in den nächsten Jahren in Niederösterreich viele neue Arbeitsplätze", betonte Bohuslav bei einem Rundgang durch das weltweit größte ESA-Forschungszentrum.

Ausgewählte Unternehmer erhalten von ESA als Gegenleistung ein Startkapital von 50.000 Euro und gleichzeitig die Möglichkeit, das offizielle ESA-Logo für die bessere Vermarktung zu nutzen. Ein Betrieb wurde bereits ausgewählt, der sich mit der Verarbeitung großer Datenmengen auseinandersetzt und Analysemethoden entwickeln soll. Weitere Firmen seien bereits "in der Pipeline", heißt es.