Chronik/Niederösterreich

Kurzentren sind Balsam für kränkelnde Region

Lange Zeit war die Region um Ottenschlag und Traunstein, beide Bezirk Zwettl, als kränkelnde Gegend bekannt, weil Jobs fehlten und viele Bürger abwanderten. Seit der Eröffnung vor sechs Jahren wirken sich die beiden Gesundheitszentren "Lebensresort Ottenschlag" und "Kurzentrum Bad Traunstein" als treibende Wirtschaftsmotoren positiv auf die Regionalentwicklung aus. Nicht nur die Kurhäuser können sich über hohe Betten-Auslastungen freuen, auch umliegende Betriebe profitieren von einer hohen Gästefrequenz.

Mit rund 68.000 Nächtigungen im Vorjahr zählt Ottenschlag inzwischen zu den stärksten Tourismus-Gemeinden im Waldviertel. Dafür verantwortlich ist großteils das Lebensresort, das im Jahr 2008 mit 70 Mitarbeitern startete und nun schon 150 Beschäftigte hat. Da das Gesundheitszentrum auf Präventionsprogramme wie Burn-out spezialisiert ist und dieses Thema in der Arbeitswelt immer wichtiger wird, ist ein hoher Zustrom an Patienten zu verzeichnen.

Hohe Frequenz

Darüber jubeln auch viele Betriebe in und rund um Ottenschlag. "Das Lebensresort ist für uns eine große Bereicherung", schildert Mohnwirtin Rosemarie Neuwiesinger aus der Nachbarortschaft Armschlag. Sie spürt vor allem am Wochenende einen großen Besucherstrom. "Viele nutzen den eigenen Wanderweg zu uns. Aber ohne Kurhäuser wäre die Situation traurig", schildert Neuwiesinger. Ottenschlags Bürgermeisterin Christa Jager freut sich, dass der anhaltende Tourismusboom auch die örtlichen Geschäftsleute dazu bewegt hat, ihre Betriebe auszubauen. "Durch das Lebensresort ist es sogar zu Firmenneugründungen gekommen", betont Jager. Egon Einsiedl etwa hat vor wenigen Jahren eine neue Pension in Ottenschlag eröffnet. "Wir sind zufrieden. Die Besucher der Kurgäste nächtigen meistens bei uns", schildert Firmenchef Egon Einsiedl.

Ähnlich ist die Situation in Bad Traunstein. Seit 2008 werden im Kurzentrum Patienten mit Beschwerden des Stütz- und Bewegungsapparats behandelt. Dadurch sind die Übernachtungen rasch von 8000 auf 62.000 angestiegen. "Das Haus ist gut ausgelastet. Und das Umfeld hat sich perfekt entwickelt", strahlt Bürgermeisterin Angela Fichtinger. Frisör und Bäcker seien hier die großen Umfeldprofiteure.