Kurioser Prozess um Würstelstand
Johann Zeiner hat sein Herzblut in diesen Kasten auf Rädern gesteckt. Jahrelang schraubte der bekannte Wirt aus St. Andrä-Wördern im Bezirk Tulln an seinem mobilen Würstelstand herum. Und zu seiner großen Freude bekam er auch die Genehmigung für seinen Würstelstand Marke Eigenbau. Am Altarm in Greifenstein wollte er schließlich sein zweites Standbein neben dem Burgherren-Restaurant eröffnen.Doch dann kam der Rückschlag. Während der Grundstückseigentümer, die via Donau, grünes Licht für das Projekt gab, legt sich die Gemeinde als Pächterin ohne nähere Begründung quer. Der Gastwirt aus Leidenschaft verstand die Welt nicht mehr.
Er wollte aber nicht kampflos aufgeben. Richtete Ortschef Alfred Stachelberger und Co. Methoden wie in Zeiten der "Ostblock-Planwirtschaft" aus und suchte sich rechtlichen Beistand.
Konkurrenz
Der St. Pöltener Top-Anwalt Christian Hirtzberger brachte schließlich Klage gegen die Gemeinde ein. "Herr Zeiner wird ohne einen ersichtlichen Grund anders als andere Gewerbetreibende behandelt", sagt er im KURIER-Gespräch. In der Klage heißt es weiter wörtlich: "Die bloß mit dem (möglicherweise wahltaktisch motivierten) Schutz bestehender Gewerbebetriebe vor marktwirtschaftlicher Konkurrenz begründete Ablehnung des Ansuchens des Klägers ist sachlich nicht gerechtfertigt".Am ersten Prozesstag verwies ein Gemeindevertreter auf die hohe Lokaldichte in dem Gebiet. Man wolle keine zweite "Copa Cagrana". Es liege ein Nutzungskonzept für den Altarm vor, wonach "die bisherigen Standorte gesichert werden sollen". Hirtzberger meint dazu: "Dass kann es doch nicht sein", und möchte sich die Sache noch genauer ansehen. Beim nächsten Gerichtstermin soll gleich der gesamte Gemeindevorstand zu der Causa befragt werden.