Chronik/Niederösterreich

Kleine Stadt, großes Angebot

98.000 Euro hat Baden in die Entwicklung einer Stadtmarke investiert. Bei der Präsentation sorgten Bernhard Klein und Peter Pirck vom renommierten Hamburger Unternehmen "Brandmeyer Markenberatung" am Donnerstagabend aber erst einmal für einen No-na-Effekt bei manchen Zuhörern: Eine kleine Stadt mit großem Angebot sei Baden, habe hohe Lebensqualität, und ein vielfältiges kulturelles Angebot. Darüber hinaus eine gute Verkehrsanbindung, die attraktive Umgebung und natürlich Sehenswürdigkeiten.

Wer ein Logo, einen Slogan oder ein Corporate Design erwartet hat, wurde enttäuscht – das war auch nicht das Ziel. "Es geht vielmehr um die Schaffung positiver Vorurteile", erklärt Klein. Wie man Miele mit Verlässlichkeit, Volvo mit Sicherheit oder Hamburg mit dem Hafen verbindet, müsse auch der Begriff "Baden bei Wien" entsprechend aufgeladen werden.

Die Ergebnisse aus dem Markenprozess sind dafür die Grundlage. "Für uns fängt die Arbeit aber erst richtig an", meint Tourismusdirektor Klaus Lorenz. Am 8. Mai hatte der Prozess begonnen. Nach sechseinhalb Monaten, einer breit angelegten Umfrage, mehreren Experten-Interviews und der wissenschaftlichen Analyse stehen diese "Treiber" fest.

Ein komplexes Thema – und eine unendliche Geschichte. "Eine Zugfahrt mit vielen Zwischenstopps, aber ohne Endbahnhof", wie ÖVP-Bürgermeister Kurt Staska meinte. Erste konkrete Schritte sollen etwa eine neue Website, aber auch einheitliche Folder sein. Zwei Jahre werde es laut Pirck schon dauern, ehe man mit Effekten rechnen könne.

Die Rathaus-Opposition sparte von Beginn an nicht mit Kritik. "Natürlich sind 90.000 Euro viel Geld, aber dafür hat man jetzt profunde Ergebnisse", meint SPÖ-Gemeinderat Josef Neuwirth, "jetzt muss aber endlich einmal etwas umgesetzt werden. Bitte keine weitere Studie mehr." Bei ihrer klaren Ablehnung bleibt die Bürgerliste "Wir Badener". Das Flair der Stadt sei die Marke, da brauche man keine teuren Studien. "Resümee: Rund 100.000 Euro für die Bestätigung dessen, was Baden ohnehin schon weiß", meint Stadträtin Christine Witty.