Kirchen-Coups alarmieren Bischof
Adalbert Haydn hatte schon eine böse Vorahnung. „In den vergangenen Tagen habe ich immer wieder geschaut ob eh nichts fehlt, weil es einige Einbrüche gegeben hat. Aber man kann ja nicht dauernd die Kapelle bewachen.“
Nach Mank und Maria Steinparz haben Unbekannte im Bezirk Melk schon wieder ein Gotteshaus ins Visier genommen. Betroffen war dieses Mal die Kapelle in Seeben. Haydn, der sich seit Jahren so wie viele andere Seebener um das Bethaus kümmert musste feststellen, dass Ganoven zwei Statuen gestohlen hatten. Laut Polizei dürften die Kriminellen über einen Blitzableiter zu einem Fenster geklettert sein und dieses schließlich eingedrückt haben. Sie nahmen eine Statue des Heiligen Florian und jene des Heiligen Leonhard mit. Beide sind 45 Zentimeter hoch und stammen aus dem 16. Jahrhundert. „Die Figuren lassen sich auf Flohmärkten im Ausland sicher gut verkaufen“, meint der Pensionist.
Schutz
Die Einbruchsserie in Kirchen im Bezirk Melk ist mittlerweile auch im Bischofssitz in St. Pölten ein Gesprächsthema. „In den vergangenen fünf Jahren hatten wir zwei Einbrüche in Kirchen. Jetzt sind es in einem Bezirk schon drei innerhalb weniger Wochen“, berichtet Pressemann Markus Michael Riccabona. Man werde sich etwas „einfallen lassen, um die 1000 Gotteshäuser besser zu schützen“.
Ein schwieriges Unterfangen, wie auch Bischof Klaus Küng gegenüber dem KURIER bestätigt. „Angesichts von neueren Diebstählen stehen wir vor einem gewissen Dilemma. Einerseits ist es mir als Bischof ein großes Anliegen, dass Kirchen möglichst viel offen sind, damit Menschen dort beten können. Andererseits ist die Sicherheit der Gotteshäuser auch wichtig; wir versuchen, hier die Pfarren zu beraten, damit ein Kompromiss aus beiden Anliegen möglich ist.“ Nachsatz: „Die beste Sicherheit für eine Kirche besteht immer dann, wenn regelmäßig Menschen dort ein- und ausgehen.“
Ob im Bezirk eine Bande am Werk ist, oder ob es sich um verschiedene Täter handelt, ist allerdings noch unklar. „Wir haben noch keine heiße Spur, arbeiten aber mit Hochdruck an der Klärung der Fälle“, sagt Chefinspektor Karl Nestelberger. Sachdienliche Hinweise werden bei der Polizeiinspektion Loosdorf unter 059133/3134 erbeten.