Chronik/Niederösterreich

KBA-Mödling: Sorge um 460 Jobs

Mutter – lass uns leben“ und „Menschen sind keine Maschinen“ stand auf den Transparenten, die Stimmung war kampfeslustig. Trotz Minusgraden hatten sich Freitagfrüh rund 500 Arbeiter und Angestellte zur Betriebsversammlung des Druckmaschinenherstellers KBA-Mödling eingefunden. Nicht ohne Grund: Kurz vor Weihnachten hat der Mutterkonzern Koenig & Bauer AG aus Würzburg, Deutschland, angekündigt, noch heuer 460 Stellen in Mödling und Ternitz abbauen zu wollen – von 750 Arbeitsplätzen.

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AKNÖ-Präsident Markus Wieser, Gewerkschaftsvertreter und Politiker aus dem Raum Mödling und Ternitz waren zur Unterstützung vor Ort. Befürchtet wird, dass nach der Verlegung der mechanischen Fertigung nach Deutschland die komplette Schließung der Standorte erfolgt. „Das ist ein Sterben auf Raten“, meint Wieser.

Verzweiflung

„Ich bin seit 28 Jahren bei der Firma, und dann erfahren wir vor Weihnachten das. Ich bin verzweifelt“, beschreibt Wolfgang Wawra die Lage vieler Mitarbeiter. Die zu Verhandlungen angereisten Chefs aus Deutschland, Vorstandsvorsitzender Claus Bolza-Schünemann und Vorstand Michael Kummert, wurden mit einem Pfeifkonzert begrüßt. „Wir können für die roten Zahlen, die sie in Würzburg schreiben nichts. Mödling hat in den vergangenen zehn Jahren immer Gewinne gemacht“, ärgert sich Arbeiter-Betriebsrat-Vorsitzender Alois Trobollowitsch.

In die selbe Kerbe schlägt AKNÖ-Präsident Wieser: „Das muss man mal erklären, dass ohne wirtschaftliche Notwendigkeit Leute abgebaut werden.“ Hinter den Mitarbeitern dieses Leitbetriebs würden nicht nur Familien, sondern auch Zulieferbetriebe stehen. „Das ist ein Wahnsinn für die Region.“

Sauer stößt dem Betriebs- und Aufsichtsrat in Mödling sowie der Gewerkschaft auf, dass sie im Vorfeld nicht über das Konzept informiert wurden. „Die Firma hat die Informationspflicht sträflich vernachlässigt“, meint auch Wieser.

Der Widerstand nützte aber wenig. Laut Vorstandsvorsitzendem Bolza-Schünemann sei bei der Hauptversammlung der Restrukturierungsplan beschlossen worden. Am Montag sollen weitere Gespräche zwischen Unternehmensleitung, Gewerkschaft und Arbeitnehmervertretern stattfinden. „Die Maßnahmen sind notwendig, weil das Geschäft insgesamt rückläufig ist“, so Bolza-Schünemann. Es gelte das Unternehmen zu konsolidieren, auch wenn Mödling gute Arbeit geleistet hätte. Der Vorstandsvorsitzende bestätigte, dass das Werk in Ternitz schließen wird müssen.

Die Belegschaft will den Kampf aber nicht aufgeben. Ab Dienstag dürfte gestreikt werden.