Chronik/Niederösterreich

Kaserne weicht neuem Stadtteil

Ein derartiges Projekt hat es in Klosterneuburg (Bezirk Tulln) noch nicht gegeben: "Noch nie konnte einfach auf einer grünen Wiese locker hinweg geplant werden", sagt Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager (ÖVP) über die Stadt, die ihre Wurzlen in der Römerzeit hat.

Auf dem Areal der Magdeburg-Kaserne soll nun ein gänzlich neuer Stadtteil entstehen. Wohnungen und ein Schulcampus sollen entstehen, ebenso wie ein Wirtschaftshof der Stadtgemeinde und eine dezentrale Lkw-Garage. Auch für Handel und Gastronomie soll es ausreichend Raum geben.

Zwölf Hektar ist das Areal groß. Die vorhandenen Gebäude stehen unter keinem besonderen Schutz und sollen laut Schmuckenschlager voraussichtlich gänzlich verschwinden und einer nachhaltigeren und ökologischeren Bauweise weichen. Rund 1000 Wohnungen sollen entstehen und Platz für rund 2500 Menschen bieten. "Es wird definitiv Sozialwohnungen geben. Wenn man großräumig baut, gibt es meistens aber einen Preismix. So ist es vorstellbar, dass es oben ein Penthouse gibt und darunter eine Preisdurchmischung", sagt Schmuckenschlager.

Privates Gymnasium

Der Schulcampus zählt zu den zentralen Plänen des neuen Stadtteiles. "Die Erzdiözese Wien hat bereits für das Gymnasium zugesagt", sagt Schmuckenschlager. Der private Betrieb mit Öffentlichkeitsrecht soll das öffentliche Gymnasium in Klosterneuburg entlasten. Die ersten Klassen sollen bereits im Schuljahr 2019/20 extern starten und dann ungefähr 2022 das Gebäude im neuen Stadtteil beziehen. Auch eine Volksschule und ein Kindergarten sind geplant. Insgesamt sind 24 Klassen vorgesehen.

Autofreier Stadtteil

"Außerdem soll es eine gute Platzgestaltung mit einem hohen Grünraum-Anteil geben. Es soll ein lebendiger Stadtteil werden, in dem man sich wohlfühlt", sagt Christoph Kaufmann (ÖVP), Vorsitzender des Ausschusses für Stadtplanung und Stadtentwicklung. Ein Donau-Durchstich soll das Gebiet näher an das Gewässer bringen. Die S-Bahn ist nur wenige Gehminuten vom Areal entfernt. Dieses soll daher autofrei bleiben.

Bis zur kompletten Realisierung wird es noch etwa zehn bis 15 Jahre dauern. Im Frühjahr 2018 sind drei Architektur-Ideenwettbewerbe sowie ein Landschaftsarchitekturwettbewerb vorgesehen. Entsprechend der Ergebnisse sollen dann im Herbst der Flächenwidmungs- und Bebauungsplan erarbeitet und gemeinsam mit einem Raumordnungsvertrag verordnet werden. Mit dem Bau kann laut Schmuckenschlager frühestens 2020 begonnen werden.

Grundeigentümer ist das Stift Klosterneuburg. "Das Grundstück wurde vom Bund zum Verkauf angeboten. Nachdem es sich um eine relevante Fläche handelt und die angrenzenden Grundstücke bereits im Besitz des Stifts waren, haben wir zugeschlagen", sagt Andreas Gahleitner, Wirtschaftsdirektor des Chorherrenstifts.

2006 war klar, dass die Kaserne aufgelöst werden soll. 2012 fand der Auszug aus der Kaserne statt, 2015 wurde dann der tatsächliche Verkauf vollzogen. Zwischenzeitlich wurde die Kaserne als Flüchtlingsunterkunft des Innenministeriums genützt.

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