Hunderttausende Bienen tot: Polizei ermittelt
Hier habe ich für meine Bienen ein kleines Paradies geschaffen", sagt Imker Robert Eigner, der von einer Anhöhe auf das niederösterreichische Thalheim blickt. Die Sonne scheint, alles blüht, die frisch gemähten Wiesen duften. Dennoch ist seit einer Woche alles anders. Am vergangenen Freitag ist das Summen der Bienen plötzlich verstummt. "Als ich in die Bienenstöcke hineingeschaut habe, hat mich fast der Schlag getroffen. Alle Tiere tot", erzählt der 49-Jährige.
Dass 23 Völker (ca. 10.000 Bienen pro Volk, Anm.) urplötzlich durch eine Krankheit ausgerottet worden sein könnten, halten der Imker und auch viele seiner Kollegen für unwahrscheinlich. Er vermutet vielmehr einen Gift-Anschlag.
Dafür spricht auch, dass unter den Fluglöchern der Bienenstöcke keine toten Insekten gefunden wurden. Das Gift könnte somit direkt in den Stock eingelassen worden sein.
Schaden
Der Tod Hunderttausender Bienen beschäftigt nun auch gleich mehrere Behörden. Unter anderem ermittelt die Polizei, nachdem Eigner den Fall angezeigt hat. Aber auch die Bezirkshauptmannschaft St. Pölten ist alarmiert. "Wir wollen den Dingen auf den Grund gehen. Der Amtstierarzt hat die Arbeit bereits aufgenommen. Bis jetzt haben wir für das Bienensterben aber noch keine Erklärung gefunden", sagt BH-Chef Josef Kronister. Zurzeit werden noch Proben aus den Stöcken analysiert, das Ergebnis könnte in einigen Wochen vorliegen.
Für den 49-jährigen Imker hat der mögliche Anschlag auf seine Tiere aber auch wirtschaftliche Folgen. Der Schaden wird von Experten auf etwa 5000 Euro geschätzt. Zudem verkaufte Eigner den Honig bisher ab Hof, die Qualität wird von den Kunden in der Region sehr geschätzt. Wie es jetzt weitergehen soll, weiß der Niederösterreicher nicht. "Natürlich könnte ich wieder mit einer Bienenzucht beginnen. Doch wer garantiert mir, dass nicht nach ein paar Wochen wieder alle Tiere tot sind?"