Heroin war in Brotlaib versteckt
Als Drogenfahnder des Landeskriminalamtes NÖ zum unangemeldeten Hausbesuch erschienen, dürfte Shabi M. schnell bewusst geworden sein, dass seine Tage in Freiheit gezählt sind. 560 Gramm Heroin hatte der Mazedonier in seiner St. Pöltener Wohnung versteckt, das Teufelszeug dürfte er in der Nacht zuvor von Tschechien nach Österreich geschmuggelt haben.
Mit der Verhaftung des 38-Jährigen gelang den Kriminalisten ein weiterer Schlag gegen eine mazedonisch-albanische Drogenbande, die in Niederösterreich in großem Stil agierte. Denn bereits im Juni 2011 klickten bei einem spektakulären Cobra-Einsatz für vier Personen die Handschellen und es konnte kiloweise Heroin sichergestellt werden. Dass ein Uni-Professor zudem noch als Abnehmer ausgeforscht werden konnte, machte den Fall noch brisanter.
M. soll Kontakt zu dieser Gruppe gehabt haben, auch er verdiente mit dem Suchtgifthandel recht gut. 2,3 Kilo Heroin und 200 Gramm Kokain verkaufte er um mehr als 100.000 Euro an zwölf Abnehmer in St. Pölten und Wien.
Dass der Kreativität der mutmaßlichen Kriminellen bei den Schmuggelfahrten keine Grenzen gesetzt sind, zeigt, wie die Gangster das Suchtgift unter anderem nach Österreich transportierten.
Linienbusse
M.’s Komplize Bashkim A. brachte die Drogen in einem ausgehöhlten Brotlaib von Mazedonien nach Österreich. Dabei tarnte er sich als unauffälliger Reisender, der für seine Touren Linienbusse benutzte. Im Stadtgebiet von Klosterneuburg erfolgte schließlich die Übergabe an Shabi M. Fazit: Zwei Verdächtige sitzen hinter Schloss und Riegel, weitere 15 Personen wurden bei der Staatsanwaltschaft angezeigt.
Beim Landeskriminalamt betont man, dass die Erhebungen gegen weitere Lieferanten und Auftraggeber noch nicht abgeschlossen sind. "Diese werden auf internationaler Ebene fortgeführt", sagt ein Ermittler.
Hinweise werden unter 059133-30-3333 jederzeit entgegengenommen.