Chronik/Niederösterreich

Handy-App für Ersthelfer

Als es krachte, war Nikolaus Pfaffenbichler rasch zur Stelle. Ein Auto war in seinem Heimatort Randegg, Bezirk Scheibbs, von der Fahrbahn abgekommen und in eine Brücke gerast. Die verletzten Insassen benötigten dringend Hilfe. Rund 20 Minuten hätten sie auf den Notarztwagen warten müssen, Pfaffenbichler war schon wenige Augenblicke nach dem Crash zur Stelle. Denn die 400 Meter vom Wohnhaus zur Unfallstelle bewältigte er im Sprint. "Meinen Notfall-Rucksack habe ich immer griffbereit", erzählt der Randegger.

Der 30-Jährige gehört einer Gruppe an, die in den vergangenen Jahren immer größer geworden ist: die First Responder. 612 Männer und Frauen verfügen mittlerweile über jenes medizinische Wissen, um als Ersthelfer eingesetzt werden zu können. Sie sind besonders in ländlichen Regionen wichtig, in denen der Notarzt nicht so rasch zur Stelle sein kann, wie etwa im urbanen Bereich.

Dass sie oft benötigt werden, um Leben zu retten, beweist auch die Statistik: laut der Rettungsleitstelle 144 Notruf Niederösterreich wurden in den vergangenen sechs Monaten die First Responder 5146-mal alarmiert, also 28-mal pro 24 Stunden.

Informationen

Unterdessen wird bei 144 Notruf NÖ daran getüftelt, das Ersthelfer-System noch professioneller zu machen. Die Experten basteln an einer Handy-App, die in ein paar Monaten zur Verfügung stehen soll. "Der First Responder wird am Smartphone dann alle Informationen sehen, die er für den Einsatz braucht", berichtet Sprecher Stefan Spielbichler. Auf einen Blick gibt es Infos zum aktuellen Zustand des Patienten und welche weiteren Rettungsmittel unterwegs sind. Spielbichler: "Damit werden die Abläufe noch schneller, sicherer und effizienter."

Allerdings wird es auch in Zukunft Situationen geben, in denen die schnellen Retter nicht losgeschickt werden können. Denn sie werden bei Gewaltverbrechen oder bei Unfällen auf Autobahnen und Schnellstraßen nicht alarmiert. Aus Sicherheitsgründen, wie es heißt. Auch zu Notfällen in Pflegeheime und Arztpraxen müssen sie nicht ausrücken – weil hier ja schon medizinisches Personal vor Ort ist.