Gelsenalarm nach Hochwasser: Große Katastrophe blieb aus
Von Katharina Zach
Der Sommer ist mittlerweile nur noch eine vage Ahnung, doch wie war es tatsächlich um die prognostizierte Gelsenplage bestellt? Fand die überall beschworene „katastrophale“ Vermehrung der Stechmücken statt?
Geht es nach Forschungen, die im Nationalpark Donau-Auen durchgeführt wurden, lautet die Antwort nein. An 40 Standorten wurden Puppen, Larven und erwachsene Tiere gesammelt oder mit CO2-Fallen gefangen. Zumindest in der Umgebung, war die Gelsenplage nicht so schlimm, wie befürchtet.
Nach dem Hochwasser habe es zugegebenermaßen eine Phase gegeben, wo sich die Menschen nicht in ihren Garten aufhalten konnten, erklärt Gelsen-Expertin Carina Zittra. Die ersten Larven der Überschwemmungsgelsen seien Mitte Juni gefunden worden. „Es war sicher vier Wochen nachvollziehbar schlimm“, berichtet die Biologin. Doch aufgrund der Hitzewelle seien die Tümpel mit den Larven im Nationalpark schnell wieder ausgetrocknet. „Es ist nicht zu einem Folgeschlupf gekommen, was eigentlich prognostiziert war.“ Schon ab 1. Juli wurde keine Larve mehr gefunden.
Welche Spezies den Menschen in den Folgemonaten heimgesucht hat, waren die Hausgelsen. Diese Mücken überwintern in Kellern oder Schuppen und nutzen jede Wasseransammlung, wie Regentonnen, Vogeltränken oder Gießkannen. „Auch jeder Blumenuntersetzer in dem länger Wasser steht, ist eine Gelsenbrutstätte“, erklärt die Expertin. Wegen der feuchten Witterung im Frühjahr, habe es heuer wohl mehr Hausgelsen gegeben. Bis jetzt werden im Nationlapark Larven dieser Spezies gefunden. Die gute Nachricht: Man kann vorsorgen, indem man kein Wasser stehen lässt oder die Regentonne zudeckt. „Wir haben im Nationalpark 25 Eischiffe pro Tag aus der Test-Regentonne abgesammelt“, erklärt Zittra zum besseren Verständnis. Aus einem Eischiff können 25 bis 300 Gelsen schlüpfen. „Man kann also recht viel verhindern.“
Dem Einsatz des biologischen Gelsenmittels BTI steht die Expertin kritisch gegenüber. „Es gibt wenige Studien über die Auswirkungen auf andere Spezies“, sagt Zittra. „Und ich bin dagegen, dass man in ein Naturschutzgebiet einfach eingreift.“