Chronik/Niederösterreich

Für die S8 heißt es "Stop-and-go"

Nicht nur auf der B8 bewegt sich täglich etwas (siehe Bericht rechts), auch die seit Jahren geforderte Marchfeld-Schnellstraße beginnt wieder ein Stück zu rollen, nach dem Motto "Stop-and-go". Von den 23 Gemeinden in der Marchfeldregion wurde nun eine Resolution ausgearbeitet, mehr als die Hälfte der Gemeinderäte hat bereits zugestimmt. "Wir wollen damit wieder den Druck erhöhen", sagt Rudolf Makoschits, Bürgermeister von Eckartsau. Der Adressat der Resolution ist das Verkehrsministerium. Für die Gemeindechefs waren die Fortschritte in den letzten Jahren zu gering. "Die Verzögerungen hängen definitiv am Behördenverfahren", ärgert sich Friedrich Quirgst, Bürgermeister von Deutsch-Wagram, dessen Ort stark unter dem Verkehrsaufkommen leidet.

Neben einer höheren Lebensqualität stehen vor allem wirtschaftliche Interessen im Vordergrund. Große Betriebe mit mehr als 50 Mitarbeitern wären bisher im Marchfeld dünn gestreut. Mit einer adäquaten Infrastruktur sollen zuerst Leitbetriebe angezogen und dadurch der Pendelverkehr verringert werden. "Dann können die Bürger vor Ort arbeiten und ersparen sich den Weg nach Wien", zeigt Walter Krutis, Bürgermeister von Raasdorf, einen Vorteil auf.

Positive Signale

Vom Verkehrsministerium und der Asfinag kamen hingegen zuversichtliche Töne. Der Baustart des ersten Teilstücks der S1, von Süßenbrunn bis Groß-Enzersdorf, ist aus derzeitiger Sicht Ende 2016. Gleichzeitig soll auch mit dem Bau der Marchfeld-Schnellstraße begonnen werden. Diesbezüglich werden laut Asfinag noch diesen Sommer die Auflagen zum vorgeschriebenen UVP-Verfahren öffentlich in den Gemeinden aufgelegt. Die Bürgermeister zeigen sich trotz des konkreten Fahrplans etwas skeptisch. "Im Marchfeld wird leider alles immer nach hinten geschoben", macht Johannes Nefischer, Geschäftsführer des Marchfelder Entwicklungsvereins, seinem Ärger Luft.

Verzögerungen gibt es seit Montagfrüh auf der B8 in Deutsch-Wagram. Der Grund: Nach mehr als 50 Jahren mit bis zu 35.000 Fahrzeugen pro Tag muss die Fahrbahn erneuert werden. Rund zwei Wochen sollen die Sanierungsarbeiten dauern. Richtung Gänserndorf bleibt die gewohnte Fahrspur aufrecht, in die Gegenrichtung wird der Verkehr örtlich umgeleitet. In den ersten beiden Tagen kam es vor allem in der Früh zu längeren Verzögerungen. Neben einer schmäleren Fahrbahn werden auch Querungshilfen gebaut. Das Überholverbot und Tempolimit wurde zu oft missachtet. Erst im Vorjahr kam es zu einem tödlichen Motorradunfall. Mit dem Umbau soll die B8 nun sicherer werden.