Chronik/Niederösterreich

Frei Parken für mehr Frequenz

Im Kampf gegen das Geschäftesterben im Stadtzentrum geht die Gemeinde Heidenreichstein, Bezirk Gmünd, einen neuen Weg. Während andere Orte die Strafgelder aus Parkzeit-Übertretungen als wichtige Einnahmequelle sehen, verzichtet Bürgermeister Gerhard Kirchmaier (SPÖ) freiwillig darauf. Er hat die Kurzparkzone in der Innenstadt abgeschafft, um den Kunden einen besseren Einkaufskomfort zu bieten.

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Vor wenigen Tagen wurden die Hinweisschilder für das Kennzeichnen der Kurzparkzone im gesamten Stadtgebiet abmontiert. „Wir haben überlegt, wie wir unseren Gewerbetreibenden in der Stadt helfen können. Dann ist diese Idee entstanden“, erklärt Bürgermeister Kirchmaier. Für die Kunden sei es ein Plus, beim Einkauf in der Innenstadt nicht mehr auf die Uhr schauen zu müssen. Bisher betrug die maximale Parkdauer 90 Minuten.

„Noch haben wir die Steher nicht abgebaut. Sollte sich die neue Regelung nicht bewähren, können wir die Tafeln schnell wieder montieren“, sagt der Gemeindechef. Ein Loch ins Budget reißt diese Variante jedenfalls nicht. „Es gab nur wenige Übertretungen. Deswegen befürchten wir keine großen Verluste durch das Wegfallen der Strafgelder“, schildert Kirchmaier, der die Verordnung erlassen hat.

Schilderwald

Seine neue Maßnahme nimmt der Bürgermeister auch gleich zum Anlass, um den bestehenden Schilderwald in der Stadt auszumisten: „Wir haben bemerkt, dass es im Ort Straßen und Verkehrsflächen gibt, wo wir überreguliert sind.“ Kirchmaier will mit Experten die Verkehrsstruktur überarbeiten, um unnötige Schilder abmontieren zu können.

Auf der anderen Seite entstehen gegenüber der Volksschule in der Altstadt neue Längsparkplätze.

Eine neue Strategie, um der Innenstadt die Tristesse durch viele leer stehende Geschäfte zu nehmen, probiert man derzeit in Waidhofen/Thaya aus: Schüler mehrerer Schulen sind eingeladen, einen Großteil der ungenutzten Auslagen zu gestalten. Die Organisatoren sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

„Großer Dank gilt hier Ulrike Ramharter, der Obfrau der Kaufmannschaft, die sich für die Sache sehr eingesetzt hat“, betont Vizebürgermeister Thomas Lebersorger, der die zuständige Stadtentwicklungsgruppe leitet. Deren Mitglieder hätten die Hausbesitzer angesprochen und in den meisten Fällen die Zustimmung für das Gestalten der Auslagen bekommen.

So haben Kinder aus Volksschule, Hauptschule, Gymnasium und Handelsakademie/-schule in bereits zwei Durchgängen ihrer Kreativität freien Lauf gelassen.

„Im Frühjahr wird es einen neuen Durchgang geben“, kündigt Lebersorger an. Sein Ziel ist es, bestehende Geschäfte in ein Gestaltungskonzept mit einzubeziehen.