FPÖ schließt Ortsobmann nach Hitlergruß aus
Von Martin Gebhart
Die FPÖ muss sich wieder einmal mit einem Funktionär beschäftigen, der im Neonazi-Eck aufschlägt. Auf einem Video, das der Wochenzeitung Falter zugespielt wurde, ist der Ortsparteiobmann von Loosdorf im Bezirk Melk zu sehen, wie er seinen Arm zum Hitlergruß erhebt. Und das auch noch mit dem Wort „Hitler“ unterstreicht. Die Antwort seines filmenden Freundes: „Ja, so passt das. Unser Chef.“
Nach dem Auftauchen des Videos reagierte die Landespartei rasch. „Der Ortsfunktionär ist mit sofortiger Wirkung aus der Freiheitlichen Partei wegen Gefahr in Verzug ausgeschlossen“, teilte der Landesparteisekretär und Nationalratsabgeordnete Michael Schnedlitz mit. Und: „Wir handeln natürlich sofort. So etwas ist abscheulich und hat bei uns absolut keinen Platz. Mit solchen Typen wollen wir auch nichts zu tun haben.“
"Einzelfall mit System"
Die heftigen Reaktionen der übrigen Parteien blieben dennoch nicht aus. Landesgeschäftsführer Bernhard Ebner (ÖVP): „Der sofortige Ausschluss war die einzig richtige und logische Konsequenz, nichtsdestotrotz kann es nicht sein, dass einschlägig bekannte Neonazis Parteifunktionen annehmen.“
Die SPÖ will, dass bei den Freiheitlichen konsequenter mit den „Ewiggestrigen“ aufgeräumt wird. Landesparteichef Franz Schnabl: „Der fast tägliche Einzelfall der FPÖ, diesmal in Loosdorf. Ein Skandal erster Ordnung, der zeigt, wes Geistes Kind da ist.“ Bundesparteiobmann Norbert Hofer und Landesparteichef Udo Landbauer müssten härter durchgreifen, weil „man auf den nächsten sogenannten Einzelfall mit System schon warten kann“.
Neos-Kritik an ÖVP
Die Neos kritisieren, dass es zwischen der ÖVP und der FPÖ ein Arbeitsübereinkommen in der Landesregierung gibt. Landessprecherin Indra Collini: „Dieses Video zeigt, wie FPÖ-Funktionäre denken und agieren, wenn sie vermeintlich allein sind und sich unbeobachtet fühlen. Fakt ist, dass die FPÖ ein Sammelbecken für Nationalsozialisten jeder Altersgruppe ist.“ Nachsatz: „Ich halte es mittlerweile für eine echte Zumutung, dass es mit dieser Partei ein aufrechtes Arbeitsübereinkommen in der Landesregierung gibt.“ Das schade dem Ruf des Landes.
Scharf reagierte auch der Bürgermeister von Loosdorf, Thomas Vasku (SPÖ): „Dieser Fall disqualifiziert sich wie jeder der gefühlt 300 FPÖ-Einzelfälle von selbst.“