Forstarbeit als Sprungbrett zum beruflichen Wiedereinstieg
Von Stefan Sailer
Bis vor zwei Jahren hatte Oliver Jellinek einen geregelten Arbeitsalltag. Doch einen Arbeitsunfall und eine gesundheitliche Beeinträchtigung später gilt der 37-jährige gelernte Maurer als Langzeitarbeitsloser. Die Sehnsucht nach Arbeit ist aber groß.
"Ewig nur daheim sitzen, ist nichts für mich." Seit Februar ist er nun beim Verein "Aktion Lebensraum Wald" beschäftigt – eine vom AMS-gestützte Einrichtung für Langzeitarbeitslose. "Viele brauchen einfach eine Unterstützung beim Wiedereinstieg", weiß Sozialarbeiter Andreas Schachinger aus Erfahrung.
Zwölf Mitarbeiter sind in dem Forstprojekt derzeit beschäftigt. Vom Rasen mähen über Hecken schneiden und Gartenarbeit bis Landschaftspflege: der Arbeitsalltag ist vielfältig. "Das Ziel ist, wieder einen Sinn durch Arbeit zu vermitteln", sagt Projektleiter Karl Roll. Jeweils für ein Jahr werden die Arbeiter beim Verein angestellt. Von der Mehrheit wird die Beschäftigungsmöglichkeit wohlwollend angenommen.
Soziale Betreuung
Neben der sinnvollen Beschäftigung für die Langzeitarbeitslosen steht ihnen auch eine soziale Betreuung zur Verfügung. Angefangen von der Schuldner- und Suchtberatung über den Umgang mit Geld oder einfach ein gemeinsames Bewerbungstraining. Schließlich wollen und sollen die Langzeitarbeitslosen auch nach dem Jahr einem geregelten Beruf nachgehen.
Laut Vorgabe des AMS müssen 40 Prozent der Arbeiter wieder in den Arbeitsmarkt integriert werden. Bisher war das kein Problem, doch die Rahmenbedingungen haben sich in den vergangenen fünf Jahren wesentlich erschwert. Durch die Tätigkeiten erwirtschaftet der Verein auch ein überschaubares Budget. Das bleibt allerdings nicht in der Vereinskassa, sondern fließt am Ende des Jahres aber an das AMS zurück. Sozialdumping, durch die billigeren Arbeitskräfte, lässt Schachinger jedenfalls nicht gelten. "Die Firmen würden den Großteil unserer Arbeiten ohnehin nicht übernehmen".
Dennoch muss der Verein jedes Jahr neu um eine Förderung ansuchen. "Es könnte somit jedes Mal am Jahresende vorbei sein", führt Schachinger an. Allerdings erachtet er solche geförderten Projekte als notwendig, um den betroffenen Menschen eine zweite Chance zu ermöglichen. In den ersten 25 Jahren des Bestehens hat die Zusammenarbeit gut funktioniert. Morgen Freitag wird deshalb groß gefeiert.