Chronik/Niederösterreich

Finanzierung unklar: Kindertreff des Hilfswerks droht das "Aus"

"Wir wüssten nicht, was wir mit unserem Kind machen sollen." Christoph Wölfl ist verärgert. Sein 19 Monate alter Sohn Philipp besucht den Kindertreff des NÖ Hilfswerk in Maria Enzersdorf. Doch nun machen Meldungen die Runde, dass die Betreuungseinrichtung für Ein- bis Zweieinhalbjährige ab September ihre Pforten schließen muss. Die Eltern sind verunsichert, das Hilfswerk versucht zu beruhigen. "Es gibt keinen Beschluss, dass wir schließen", erklärt die zuständige Bereichsleiterin Elke Fuchs.

„Wenn die schließen, stehen mehr als 20 Kinder vor der Tür. Bis August findet man keinesfalls neue Betreuungsplätze“, so Wölfl. Viele Einrichtungen in der Nähe seien bis 2016 ausgebucht. „Das ist nicht der richtige Umgang", findet auch Leiterin Anita Macher. Auch sechs Arbeitsplätze würden auf dem Spiel stehen.

Kostenaufteilung

„Wir wollen nicht schließen“, betont Fuchs. Das Problem ist komplex. Aktuell besuchen 27 Kinder den Kindertreff. Ein Großteil kommt aus Nachbarorten Maria Enzersdorfs. Bislang hat die Gemeinde die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt und 80.000 Euro pro Jahr an Abgang und Betriebskosten gezahlt. Die umliegenden Orte haben einen Personalkostenzuschuss geleistet. Nun gibt es seit heuer aber neue Förderrichtlinien, wonach dieser Zuschuss von der Standortgemeinde zu leisten ist.

Dazu kommt, dass es für Herbst nur fünf Neuanmeldungen von Kindern aus Maria Enzersdorf gibt. "Der Aufwand steht dann in keiner Relation zur Anzahl der Kinder aus unserer Gemeinde", sagt Bürgermeister Johann Zeiner. Man könne den Betrag nicht alleine stemmen. "Das Hilfswerk muss die Finanzierung auf eine andere Basis stellen." Dort betont man, mit den Gemeinden Gespräche führen zu wollen. Laut Fuchs fehlen rund 75.000 Euro, die von den Kommunen aufgebracht werden müssten.

Den Eltern sind die Diskussionen egal, sie fordern eine rasche Lösung. Auf dem Kosten der Kleinsten dürfe nicht Politik gemacht werden, so Wölfl.