Erfolgreicher Kampf "David gegen Goliath"
Kleingedruckte Zusatzklauseln, überteuerte Verkaufspreise, horrende Handyrechnungen - Mit mehr als 42.000 Anfragen von betroffenen Konsumenten war die Arbeiterkammer Niederösterreich im Vorjahr konfrontiert. Die erfreuliche Bilanz: Knapp 1,4 Millionen Euro konnten die Konsumentenschutz-Experten für die Betroffenen zurückerkämpft werden. Die meisten Anfragen und Beschwerden haben vor allem die Themen Wohnen, Internet und Versicherungen betroffen. "Die Konsumenten werden leider immer wieder übervorteilt", warnt AKNÖ-Präsident Markus Wieser.
Der Großteil aller Anliegen konnte laut Arbeiterkammer im Einvernehmen mit den Unternehmen gelöst werden. Nur fünf Fälle wurden vor Gericht ausgetragen. Dieser Wert ist in den letzten Jahren stabil gewesen. Gegenüber vor 20 Jahren werden außergerichtliche Lösungen aber immer schwerer. "Die Unternehmen kalkulieren immer härter und lassen sich deshalb öfters auf einen Prozess ein", sagt ein Konsumentenschutzexperte.
Mietrechtsreform
Besonders stolz verweist Wieser auf eine gelungene Änderung im Mietrecht: Mit der Thermenregelung sei nun endlich geklärt, dass der Vermieter für eine beschädigte Therme aufkommen muss. Dennoch sei dies nur ein erster Schritt, eine verständliche Mietrechtsreform muss folgen. Ein Beispiel ist die umstrittene Maklerprovision, die, anders als in Deutschland, vom Käufer bezahlt werden muss. Ins Boot holen möchte die Arbeiterkammer diesbezüglich auch die Wirtschaftskammer. "Durch den steigenden Mehraufwand für das Wohnen, bleibt den Bürgern immer weniger in der Tasche. Das wirkt sich auch auf die Wirtschaft aus."
Durch Kooperationen möchte die Arbeiterkammer Probleme schon im Vorfeld entgegentreten. AKNÖ-Direktor Helmut Guth verweist dabei auf das Energie-Effizienzpaket, dass mit der EVN geschnürt wurde. Einkommensschwache Haushalte erhalten dadurch einmalig Bonuspunkte, die dann gegen LED-Lampen oder ein Wassersparset getauscht werden können. Bisher haben rund 5600 Haushalte das Angebot in Anspruch genommen.
Die Tätigkeit wird der Arbeiterkammer auch im Jahr 2015 nicht ausgehen. Zuletzt gab es vor allem Anfragen wegen laufender Franken-Kredite. Zudem wird man eine Änderung der Verkaufsprovision erreichen und eine Obergrenze bei Überziehungszinsen durchsetzen. "Die Bürger dürfen nicht ständig ausgesackelt werden", kritisiert Wieser.