Enttäuschung nach Casino-Entscheidung
Von Katharina Zach
Natürlich sind wir enttäuscht", sagt Brucks Bürgermeister Richard Hemmer. "Aber viel mehr ärgert mich, dass die Behörde ein Jahr lang gebraucht hat, um darauf zu kommen, dass es verfahrenstechnische Mängel gibt." Am Tag nachdem das Bundesverwaltungsgericht die Vergabe der Casino-Lizenzen an den Glücksspielkonzern Novomatic gekippt hat, herrscht in Bruck/Leitha Katzenjammer. So sehr hatte man sich bei der Stadt schon auf den Vier-Sterne-Betrieb mit großem Casino- und Hotelbereich und Arbeitsplätzen für 200 Menschen im Eco Plus-Park gefreut. Auch sämtliche Genehmigungen für Errichtung und Betrieb lagen bereits vor.
Schaden sei der Stadt jedoch keiner entstanden, betont Hemmer. Zwar seien für 2017 bereits die Einnahmen aus der Kommunalsteuer und der Spielbankenabgabe kalkuliert worden, doch das muss einfach nur revidiert werden, erklärt der Stadtchef. Ad acta möchte er den Gedanken an ein Casino in Bruck jedoch nicht legen. "Ich bin guter Dinge, dass sich Novomatic noch einmal bewerben wird und dann die Entscheidung zu ihren Gunsten ausgeht." Immerhin habe der Betrieb bereits viel Geld in ein Grundstück und die Planung investiert.
"Intransparent"
Grünen-Chef Roman Kral fühlt sich durch das Urteil hingegen bestätigt. Er hatte den Vergabeprozess bereits im Vorjahr als intransparent und nicht nachvollziehbar kritisiert. Generell war er stets der schärfste Kritiker des Projekts - teils zu Recht. Der von Novomatic geplante 100 Meter hohe Hotelturm wurde im Zuge des Bauverfahrens vom Land NÖ auf 70 Meter gedeckelt. "Auch hier wurde unsere kritische Sicht bestätigt", sagt Kral. Generell sei er aber nicht gegen ein Casino. "Ich fordere einen glasklaren Vergabe-Prozess. Wenn das Projekt passt, dann her damit."
Novomatic selbst wollte sich, ohne den Bescheiden des Gerichts in Händen zu halten, nicht zur Entscheidung äußern. Bitter jedoch für den Konzern: Novomatic hatte der Stadt Bruck im Frühjahr eine Marken-Entwicklung unter der Ägide von Marketing-Experten Gerri Brandstetter bezahlt. Ein Geschenk. Kolportierter Wert: 70.000 bis 90.000 Euro.