Keine Umweltprüfung nötig / Initiative will auch kleineres Shoppingcenter verhindern.
Auch wenn sich Hausverwalter und Investor Reinhold Frasl gänzlich zugeknöpft gibt, sind nun Neuigkeiten über den Planungsstand seines umstrittenen Einkaufszentrums in Zwettl ans Tageslicht gekommen. Fest steht, dass er für sein inzwischen überarbeitetes Bauvorhaben aus Sicht des Landes NÖ keine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) benötigt. Das ärgert Anrainer und Kaufleute zugleich. Denn sie kämpfen seit Jahren gegen die Ansiedelung seines Shoppingcenters (EKZ) in der Gartenstraße, weil sie überzeugt sind, dass mit dessen Eröffnung die Innenstadt ausstirbt.
Vor zwei Jahren war es Investor
Frasl, der – wie berichtet – eine Niederlage kassierte, weil er ein Projekt eingereicht hatte, das auf seinem 11.200 Quadratmeter großen Grund nahe einer alten Stadtmauer, auf dem vormals eine
Gärtnerei betrieben wurde, nicht genehmigungsfähig war. Das geplante, viergeschoßige Shoppingcenter verstieß gegen die nö. Bauordnung (Paragraf 56). Demnach muss ein Neubau harmonisch in das Ortsbild passen. Dass
Frasl nochmals herumgetüftelt hat, beweist ein aktueller Bescheid des Landes NÖ, aus dem hervorgeht, dass
Frasl die geplante Geschäftsfläche von 14.800 auf 8500 Quadratmeter, den Baukörper von vier auf drei Stockwerke sowie die Parkplätze von 592 auf 580 Stellflächen reduziert hat. Auf der anderen Seite hat er aber die Bruttogeschoßfläche (inklusive Untergeschoße) um zirka 800 auf insgesamt 46.000 Quadratmeter vergrößert. Trotz neuer Angaben ist laut Land NÖ keine UVP nötig.
Christof Kastner, Sprecher der Initiative "Zwettl 2020", zeigt sich überrascht: "Wenn man das alte und neue Projekt vergleicht, sind die Eckdaten nicht ganz schlüssig. Wir werden alles prüfen lassen und weiterhin gegen das EKZ juristisch vorgehen", sagt Kastner, der sich um die Zukunft der Geschäftsleute in der City Sorgen macht. Schon jetzt hat die Stadt Zwettl mit dem Raiffeisen-Lagerhaus ein Shoppingcenter in der Nähe.
Die ÖVP-Stadtspitze ist trotzdem davon überzeugt, dass mit dem EKZ ein wichtiger Impuls möglich ist. Frasls Millionenprojekt könne aber auch noch an der Umwidmung scheitern, sagt Vize Johannes Prinz: "Derzeit ist bei uns jedoch noch kein solches Verfahren anhängig. Bevor das passiert, hat der Investor ein konkretes Projekt vorzulegen, was bis dato nicht geschehen ist." Allerdings war Reinhold Frasl vor wenigen Tagen wieder auf Besuch.