Die Jugend und das Job-Dilemma
Schülerin des Jahres, HAK-Matura, gewählte Ausdrucksweise: Beste Voraussetzungen eigentlich, um einen Job zu finden. Doch Günnaz Kömlek aus St. Pölten tut sich schwer. Viele Bewerbungsschreiben blieben unbeantwortet, obwohl die bildhübsche 20-Jährige nur einen Aushilfsjob im Verkauf oder Büro sucht, bis sie ihr Psychologiestudium beginnen kann.
Hilfe hat Kömlek im Coaching-Center für Jugendliche in der Landeshauptstadt gefunden. Die Einrichtung, die vom AMS gefördert wird, bietet seit fünf Jahren ein maßgeschneidertes Programm an, um die Teilnehmer fit für den beruflichen Erst- oder Wiedereinstieg zu machen. Dazu gehört auch das Erstellen einer Bewerbungsmappe. "Mit dem neuen Schreiben habe ich mehr Rückmeldungen bekommen", erzählt Kömlek.
Schulabschluss
Zu tun gibt es für die Betreuer rund um Leiterin Monika Forsthuber jedenfalls genug. Denn die Zahl der Arbeitslosen ist im Bezirk St. Pölten zuletzt kräftig angestiegen. Knapp 4800 Menschen sind ohne Job, betroffen von der Misere sind vor allem ältere Personen, Wiedereinsteigerinnen und Jugendliche bis zum vollendeten 24. Lebensjahr. 736 junge Menschen waren zuletzt arbeitslos gemeldet, ein Drittel davon konnte keinen Pflichtschulabschluss vorweisen. "Das macht die Jobsuche natürlich dann ganz schwer", sagt AMS-Geschäftsstellenleiter Thomas Pop.
Im Coaching-Center, das Platz für 180 Personen bietet, kann ein Abschluss nachgeholt werden. Die Kurse dauern zwischen zwölf und 18 Wochen lang. "Wichtig ist den Jugendlichen ein realistisches Bild des Arbeitsmarktes zu geben", erzählt Forsthuber. Noch immer würden zu viele die traditionellen Berufsfelder ansteuern (Mechaniker, Friseurin) obwohl sich etwa im sozialen Bereich (Pädagoge, Pfleger) viele Chancen auftun würden.