Chronik/Niederösterreich

Die holländische Ich-AG isst gesund

Es gibt vermutlich nur wenige Menschen, die Frenkie Schinkels einmal richtig schlecht gelaunt erlebt haben. Wer den Tausendsassa trifft, der wird unweigerlich von seiner positiven Lebenseinstellung gepackt. Deshalb lässt sich Schinkels, die wandelnde holländische Ich-AG, auch so gut verkaufen. Ob als Dancing Star im ORF-Ballroom, oder als Fußball-Experte im Puls4-Studio: Seine lockere Art, sein Schmäh kommen bei den Leuten gut an. Und weil es so gut läuft, greift er nun sogar zum Mikrofon und singt. Wer Lieder wie "Oben ohne in Bibione" hören will, der kann den 52-Jährigen buchen.

Zuletzt hat der drahtige 52-Jährige aber einige Sorgenfalten bekommen. Denn neben all seinen Jobs ist Schinkels im Hauptberuf Sportdirektor beim SKN St. Pölten. Und da will es nicht so recht laufen, die Kicker schwächeln, der Abstieg droht. Ein neuer Trainer soll jetzt die Wende bringen.

Abschalten

Zeit zum Abschalten findet der Ex-Nationalspieler, der unter der Trainer-Legende Ernst Happel debütierte, bei seinem langjährigen Freund Leo Graf. Auch Graf ist eine Institution – allerdings im Gastro-Bereich. Das Hotel-Gasthaus Graf hat sich in der Landeshauptstadt zu einem Treffpunkt für eigentlich Jedermann entwickelt. Hier isst der Bankdirektor neben dem Journalisten, der Ermittler neben dem Manager. Und der Hausherr selbst findet immer Zeit für ein Gespräch und weiß damit auch, was in der Stadt gerade spannendes passiert.

Der SKN-Sportdirektor schätzt an dem Wirtshaus aber nicht nur die lockere Atmosphäre und das hervorragende Service, sondern vor allem auch das Essen. "Bei Leo weiß ich, dass man nur Produkte mit einer Top-Qualität auf den Teller bekommt. Und das ist mir besonders wichtig."

Gastro-Versuch

Schinkels selbst bezeichnet sich als Gemüse-Mensch. "Ich brauche Gemüse. Und zwar täglich. Dazu am liebsten weißes Fleisch", erzählt er. Außerdem schwitzt der 52-Jährige auch noch im Fitnessstudio, geht joggen. "Ich achte auf meinen Körper und will damit auch ein Vorbild für die Spieler sein.

Das Thema Ernährung sei beim SKN ebenfalls enorm wichtig, erklärt Schinkels. Als er in den 80er-Jahren die Gegner schwindlig dribbelte, war das noch anders. "Wir hatten damals keine ausgetüftelten Speisepläne. Was schmeckt wurde gegessen."

Der ehemalige Kicker kann übrigens auch – sagen wir – Grundkenntnisse im Gastro-Gewerbe vorweisen. Schinkels führte vor Jahren ein Café in der Hauptstadt. Der Ausflug in die fremde Branche endete zwar mit einem Bauchfleck, trotzdem habe er viel aus der Misere gelernt. "Ich war naiv und habe geglaubt es reicht aus, dass man ein paar Getränke serviert und ein bisserl lustig ist. Doch um in der Gastronomie erfolgreich zu sein, muss man richtig schuften. Da muss viel Arbeit erledigt werden, die die Kunden gar nicht sehen." Schinkels selbst will dem runden Leder nun treu bleiben. Und auf der anderen Seite ist davon auszugehen, dass sich Leo Graf nicht um eine Trainerlizenz bemühen wird.