Chronik/Niederösterreich

Die große Qual nach der Wahl

Punkt 19 Uhr sind die fünf gewählten Parteiobleute Dienstagabend im Gänserndorfer Rathaus zusammengetroffen. Wahlsieger Rene Lobner hatte zum ersten Kennenlernen geladen. Von allen Seiten gab es Kooperations-Bekundungen. Zudem untermauerten sowohl die ÖVP als auch die SPÖ (beide halten bei 14 Mandaten) ihren Anspruch auf das Bürgermeisteramt. Doch nach einer Stunde war der gegenseitige Austausch auch schon wieder vorbei.

Erste Koalitionsgespräche standen zwar nicht auf der Agenda. Dennoch wird im Hintergrund schon an möglichen Varianten gebastelt. Möglich wäre jedenfalls eine große Koalition zwischen Schwarz und Rot. "Das wäre der Wählerwille", sagt Margot Linke, Obfrau der Grünen. Für den Fall stellt Lobner jedoch klar: "In diesem Fall wird der Bürgermeister auf jeden Fall Lobner heißen." Gibt sich die SPÖ damit nicht zufrieden, bleibt nur eine Dreier-Variante.

Zahlenspiele

Bereits ausgeschlossen wurde eine Kooperation zwischen der FPÖ und der neu- angetretenen Bürgerliste. Immerhin haben sich die alte und neue Parteiführung im Vorjahr im Streit voneinander getrennt. Somit könnten die Grünen letztlich zum Zünglein an der Waage werden. "Die werden im Boot sein", glaubt Walter Krichbaumer von der Bürgerliste, der seine Chance ebenfalls als realistisch einschätzt. Die Grünen freut's, dennoch übt man sich in Zurückhaltung.

In den nächsten Tagen werden nun erste Einzelgespräche geführt. SPÖ und Bürgerliste warten noch den Parteitag am Wochenende ab. Bis zur konstituierenden Gemeinderatssitzung bleiben zwar noch gut fünf Wochen, der Koalitionspoker hat aber längst begonnen.