Das Klammern an das WU-Taferl
"Bei uns ist nur noch ein Telefon angeschlossen. Und das wird um 13 Uhr abgedreht", hieß es zu Freitagmittag aus der Bezirkshauptmannschaft Wien-Umgebung. Ein Tag mit besonderer Bedeutung, denn zeitgleich zum vorletzten Tag des Jahres ist es auch der vorletzte des Bezirks Wien-Umgebung. Ab Sonntag sind die 21 Gemeinden den Bezirken Tulln, Korneuburg, St. Pölten-Land und Bruck an der Leitha zugeordnet (der KURIER berichtete).
Von Beginn an sorgten die Pläne des Landes in Klosterneuburg für heftige Diskussionen. Wie ein gallisches Dorf wollte die Bezirkshauptstadt den Zusammenschluss mit Tulln und das Aus für WU nicht so sang- und klanglos hinnehmen. Dann stimmte der Gemeinderat im Juli doch der Eingliederung zu.
Einzig die Diskussion um das Kennzeichen war damit nicht beendet. Bis zuletzt hofften viele Klosterneuburger auf ein eigenes Taferl. Vergeblich. Alle Neuanmeldungen erhalten ab 2017 ein TU statt einem WU. Einziger Ausweg dies zu umgehen: ein Wunschkennzeichen. Denn auch wenn man innerhalb von 15 Jahren ein neues Auto anmeldet, kann weiter mit dem WU-Kennzeichen gefahren werden. "Normale" WU-Taferl werden bei einer Neuanmeldung eingezogen und in TU umgetauscht.
Die Nummerntafel ist wie ein letzter WU-Strohhalm, an den sich viele Bürger nun klammern. Auch Peter Hofbauer von der gleichnamigen Liste hat sich bereits ein WU-Wunschtaferl gesichert. Er hatte sich dafür eingesetzt, dass Klosterneuburg zu Wien kommt.
Auch Bürgermeister Schmuckenschlager will nicht mit TU unterwegs sein und beantragte ein Wunschkennzeichen. "Ich habe bis zuletzt auf ein KG gehofft, aber was in der Steiermark möglich ist, geht in Niederösterreich anscheinend nicht. Daher habe ich es vor zwei Tagen beantragt." Generell würde er der Bezirksauflösung nicht negativ gegenüber stehen. "Es ist das einzige Thema, bei dem es keine Einigung gab. Ich arbeite sehr gut mit dem Tullner Bürgermeister zusammen, aber TU ist einfach die falsche Kennzeichnung. Und 15 Jahre sind lang. Wer weiß, was bis dahin passiert."