Container-Dörfer für Flüchtlinge
Die dramatischen Ereignisse der vergangenen Tage sind auch an Karin Baier, Bürgermeisterin von Schwechat, nicht spurlos vorübergegangen. Als Tausende Flüchtlinge am Wochenende Österreich erreichten, musste Baier rasch und unbürokratisch handeln."Am Vormittag hat sich das Innenministerium gemeldet, um 20 Uhr war im Multiversum alles für die Ankunft von 500 Menschen vorbereitet. Die Asylwerber sind nachts angekommen und einfach nur in die Feldbetten gefallen und eingeschlafen, so erschöpft waren sie", erzählt die Stadtchefin.
Es ist nur ein Beispiel von vielen, mit welchem Engagement in Niederösterreich dieser Krise derzeit begegnet wird. Den politisch Verantwortlichen ist aber klar, dass der Flüchtlingsstrom in den kommenden Monaten weiter anhalten wird.Am Montag gab Landeshauptmann Erwin Pröll bekannt, dass bis Mitte Oktober 1000 bis 1500 zusätzliche Plätze für Asylwerber geschaffen werden. Die Menschen will man dabei großteils in Containern unterbringen.Und so soll die Aufteilung erfolgen: 480 Plätze in Containern werden auf Landesliegenschaften geschaffen. Die Orte stehen schon fest (siehe Grafik rechts). 400 Plätze sollen in Kooperation mit dem Flughafen Wien-Schwechat entstehen. Hier wird auch ein Container-Dorf errichtet. "In einer so schwierigen Zeit sind Taten gefordert, daher haben wir uns entschlossen, einen Beitrag zu leisten", sagte dazu Flughafen-Vorstandsdirektor Günther Ofner.
Jene 250 Menschen, die derzeit in der Winterdiensthalle untergebracht sind, müssen diese im November wieder verlassen, weil die Halle für den Flughafenbetrieb gebraucht werde.
Der Rest, zwischen 400 und 600 neue Quartiere, soll durch Gemeinden und Private organisiert werden. Das neue Angebot wird dringend benötigt. Allein heute werden laut Landesrat Maurice Androsch rund 250 Asylwerber aus der Bundes- in die Landesbetreuung abberufen. Trotz des steigenden Drucks immer neue Quartiere zu finden, zeigt sich Androsch zufrieden: "So viele Plätze wie in Niederösterreich in den vergangenen Wochen und Monaten geschaffen wurden, hat es in diesem Schwung und dieser Dynamik noch nie gegeben." Derzeit sind in Niederösterreich 10.850 Personen untergebracht. "Mehr als in Wien", sagt Pröll.
Schutzzonen
Pröll stellte aber auch klar, dass "die gesamte Problematik mit Sicherheit nur auf internationaler Ebene bewältigt werden kann". Er sprach von einer "Nagelprobe für das größere Europa am Weg in die Zukunft". Und er forderte die internationale Staatengemeinschaft auf, Lösungen zu finden. Wie etwa die Errichtung von Schutzzonen rund um die Krisenherde.